Russlands Krieg in der Ukraine - Mehrere Zehntausend Menschen demonstrieren in Berlin für Frieden

So 13.03.22 | 16:28 Uhr
Menschen nehmen an einer Demonstration unter dem Motto «Stoppt den Krieg! Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine» teil. (Quelle: dpa/F. Sommer)
Video: rbb|24 | 13.03.2022 | Material: rbb|24, Abendschau, Brandenburg aktuell | Bild: dpa/F. Sommer

Gegen den Krieg in der Ukraine sind am Sonntag zehntausende Menschen in Berlin auf die Straße gegangen. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis, darunter Umweltschutz- und Friedensinitiativen.

In Berlin hat am Sonntagmittag eine Demonstration gegen den Krieg in der Ukraine begonnen. Wie ein Polizeisprecher dem rbb am Sonntagnachmittag sagte, beteiligten sich in der Spitze etwa 20.000 bis 30.000 Menschen an der Demonstration unter dem Motto "Stoppt den Krieg! Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine".

Die Demonstration sei störungsfrei verlaufen, hieß es. Angemeldet waren bei der Polizei 100.000 Teilnehmer. Diese Zahl kursierte auch am Nachmittag als die der Teilnehmer. Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften und Kirchen sowie Umweltschutz- und Friedensorganisationen. Die Demonstrations-Teilnehmer liefen vom Alexanderplatz zur Straße des 17. Juni.

Bereits vor zwei Wochen hatte es eine große Ukraine-Demonstration gegeben, bei der mehrere Hunderttausend Menschen in Berlin gingen auf die Straße.

Tausende Menschen demonstrieren rund um den Alexanderplatz gegen den Krieg in der Ukraine. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Straßen sind voll, Öffentliche eingeschränkt

Rund um den Alexanderplatz, wo die Demonstration startete, waren nach rbb-Informationen bereits am späten Vormittag die umliegenden Straßen mit Menschen gefüllt. Die BVG twitterte, dass es an einigen Stationen für Bus und Bahnen zu Einschränkungen kommen könne. Der Demonstrationszug führte bis zur Siegessäule führen, wo gegen eine Abschlusskundgebung geplant war.

Unter den Demonstranten waren junge wie alte Menschen, auch Familien mit Kindern beteiligten sich. Manche hatten Luftballons in blau und gelb, den Farben der Ukraine, dabei. Andere trugen selbstbeschriebene Transparente mit Aufschriften wie "Stop War", "Peace", "Wo bleibt die Impfung gegen Krieg" und Beschimpfungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. 550 Polizisten waren im Einsatz. Die Stimmung war friedlich, die allermeisten Teilnehmer trugen Corona-Masken.

Menschen nehmen an der Demonstration «Stoppt den Krieg! Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine» in Berlin Mitte teil. (Quelle: dpa/F. Sommer)

Mitten in der Berliner Demonstration fuhr ein Düsseldorfer Karnevalswagen mit einem riesigen Pappmaché-Putin, der sich die Ukraine in den Rachen stopft, mit. Das Motiv mit dem Spruch "Erstick dran" stammte von dem Düsseldorfer Jacques Tilly, der Karnevalswagen entwirft und baut. Der Karnevalszug in Düsseldorf war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Der Wagen wurde von einer Privatinitiative nach Berlin gebracht.

Demo-Mitorganisator kritisiert Militär-Sonderetat der Bundesregierung

Der Mit-Initiator des Protests in Berlin und Geschäftsführer der Kampagnen-Plattform Campact, Christoph Bautz, sagte am Sonntagmorgen im rbb, die Menschen seien weiter sehr aufgewühlt davon, was in der Ukraine passiert: "Und sie wollen die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ausdrücken und gleichzeitig sagen: Ihr seid willkommen, wenn Ihr Euch auf die Flucht macht."

Bautz betonte auf Radioeins vom rbb, man wolle mit der Demonstration auch ein Signal an die Bundesregierung senden: "Wir müssen jetzt über härtere ökonomische Sanktionen gegen Russland nachdenken und einen schrittweisen Importstopp von Kohle, Öl und Gas."

Kritik äußerte Bautz am Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, das die Bundesregierung für die Bundeswehr plant: "Das Geld darf jetzt nicht im Hauruck-Verfahren einfach mal verplant werden, sondern da braucht es gute Konzepte. Und 100 Milliarden, das ist weit jenseits dem, was jetzt das Gebot der Stunde ist." Solche Geldbeträge seien für anderes nötig, ergänzte Bautz - "nämlich dafür, uns energieunabhängig zu machen, also so schnell wie möglich aus den fossilen Energieträgern rauszukommen."

Hunderttausende vor dem Krieg auf der Flucht

Das Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen, Umweltschutzorganisationen und Friedensgruppen hatte bereits kurz nach dem Angriff Russlands am 24. Februar eine große Demonstration am 27. Februar initiiert. Mehr als hunderttausend Menschen gingen in Berlin auf die Straße, weit mehr als ursprünglich erwartet.

Auch in Cottbus fand am Sonntagnachmittag eine Demonstration gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine statt. Dazu aufgerufen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Hier gab es rund 500 Teilnehmende.

Seit dem Angriff auf die Ukraine sind Hunderttausende aus dem Land geflüchtet. Der größte Teil von ihnen ist in Polen angekommen. Aber auch in vielen anderen EU-Staaten sind Geflüchtete aufgenommen worden. Täglich erreichen Tausende Berlin und Brandenburg. Mehrere große und größere Städte des Landes stehen unter Beschuss durch russische Einheiten.

Alle aktuellen Ereignisse zum Krieg in der Ukraine finden Sie auch im Liveblog der tagesschau.

Sendung: Abendschau, 13.03.2022, 19.30 Uhr

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