Klitschko: "Kämpfen für alle hier" -
Das ukrainische Volk ist mit dem Medienpreis M100 Media Award ausgezeichnet worden. Der frühere Boxweltmeister Wladimir Klitschko nahm den Preis am Donnerstag in Potsdam stellvertretend entgegen.
Klitschko: "Wir kämpfen für alle hier"
Die Veranstalter würdigten mit der Auszeichnung, dass das ukrainische Volk sich "seit Monaten mit eiserner Standhaftigkeit gegen die brutale Invasion Russlands" wehre und seine Freiheit und Souveränität auf europäischem Boden verteidige.
Klitschko verwies auf die Bedeutung des Kampfes der Ukraine gegen den russischen Angriff für die westliche Welt: "Wir kämpfen für alle hier und alle in der sogenannten freien Welt", sagte er nach der Verleihung. Klitschkos Bruder Vitali ist Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Kanzler Scholz würdigt Ukraine in Rede
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei der Preisverleihung, die Auszeichnung des ukrainischen Volkes sei eine "ausgezeichnete Wahl". "Niemand verteidigt in diesen Tagen mit höherem Einsatz den Frieden, das Recht und unser aller Freiheit", sagte Scholz.
Der Preis sei "ein Zeichen der Anerkennung, der Bewunderung und auch der Bestärkung für die mutigen Frauen und Männer, die seit 203 Tagen ihr Land mit heldenhafter Tapferkeit vor der russischen Aggression verteidigen", sagte der Kanzler in seiner Rede bei der Preisverleihung. "Und sie tun das erfolgreich, wie die eindrucksvollen Geländegewinne im Nordosten der Ukraine jetzt gerade zeigen."
Scholz: "Zutiefst berührt" von Ukraine-Besuch im Juni
Bei seinem Besuch in der Ukraine im Juni habe es ihn "zutiefst berührt zu sehen und zu hören, dass dort Ukrainerinnen und Ukrainer an der Front für ihr Leben und ihr Land kämpfen, die nie damit gerechnet haben, das einmal tun zu müssen", berichtete Scholz. Unter ihnen seien Arbeiterinnen, Schriftsteller, Lehrerinnen, Architekten und Verkäufer. "Sie alle haben ein normales Leben geführt und müssen nun ihre Familien und ihre Häuser im Krieg verteidigen", sagte der Kanzler. Sein Besuch im stark zerstörten Kiewer Vorort Irpin habe ihm "diese Realität schmerzlich vor Augen geführt".
Der Preis M100 wird seit 2005 jedes Jahr an Menschen vergeben, die sich für die europäische Verständigung sowie Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen. Im vergangenen Jahr erhielten der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny und seine Anti-Korruptionsstiftung FBK die Auszeichnung. Weitere Preisträger sind unter anderen der italienische Schriftsteller Roberto Saviano, der dänische Karikaturist Kurt Westergaard und das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo".
Sendung: rbb Kulturradio, 15.09.2022, 18:48 Uhr