Debatte um Schutz russischer Einrichtungen - Ukrainischer Botschafter verurteilt Schmierereien an Sowjetischem Ehrenmal

So 10.04.22 | 13:28 Uhr
Unbekannte haben auf das sowjetische Ehrenmal im Bezirk Treptow mit roter Farbe Parolen gegen den Krieg in der Ukraine und gegen Putin gesprüht. (Quelle: dpa/W. Kumm)
Bild: dpa/W. Kumm

Den Schmierereien mit antirussischen Parolen auf dem Denkmal zur Erinnerung an die gefallenen sowjetischen Soldaten hat Ukraines Botschafter eine klare Absage erteilt. Er erinnerte daran, dass bei der Befreiung Berlins auch viele Ukrainer gefallen seien.

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat die anti-russischen Schmierereien am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow verurteilt. "Solche Schmierereien verurteile ich ausdrücklich", sagte Melnyk am Sonntag. "Ich glaube, das war eine bewusste Provokation, auch um die Ukraine zu diskreditieren."

Der Botschafter forderte die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und die Polizei auf, alles zu unternehmen, um die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen und die Ehrenmale in Treptow sowie im Tiergarten besser vor Vandalismus zu schützen. Spranger hatte bereits am Freitag reagiert und angekündigt, die sowjetischen Ehrenmäler in der Stadt besser zu schützen und hatte auch die Schmierereien verurteilt.

Polizei entdeckt Parolen und macht sie unkenntlich

Melnyk fügte seiner Forderung nach Aufklärung allerdings hinzu, dass "Parolen, dass ukrainisches Blut auf russischen Händen in diesem Krieg klebe", zwar zutreffend seien. Das müsse aber vom Andenken in Treptow getrennt werden. Das Ehrenmal sei auch "für uns Ukrainer heilig", sagte Melnyk. Es seien "insgesamt über drei Millionen ukrainische Soldaten" im Zweiten Weltkrieg gefallen.

Die Schmierereien waren am Donnerstag von der Berliner Polizei bestätigt worden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits unkenntlich gemacht worden. Nach Medienberichten waren Parolen wie "Death to all Russians" (Tod allen Russen), "Ukrainian Blood on Russian Hands" (Ukrainisches Blut an russischen Händen) oder "Putin = Stalin" auf das Mahnmal gesprüht worden.

Archivbild: Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine. (Quelle: dpa/C. Koall)Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk.

Russische Botschaft reagiert mit Protestnote

Das Ehrenmal in Treptow war zwischen 1946 und 1949 errichtet worden, um den im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee zu gedenken. Teil der Gedenkstätte sind auch rund 7.000 Gräber sowjetischer Soldaten verschiedener Republiken, darunter auch der Ukraine.

Die Schmierereien waren am Donnerstag auch von der russischen Botschaft verurteilt worden. Man sei "zutiefst empört über den eklatanten Vandalismusakt", hieß es in einer Mitteilung. Man betrachte dies als zynische Missachtung des Gedenkens an die Soldaten, die ihr Leben für die Befreiung der Welt und Europas vom Nationalsozialismus gegeben hätten, hieß es weiter.

Die Botschaft habe eine Protestnote an das Auswärtige Amt mit der Forderung gerichtet, die Folgen des Vandalenanschlags zu beseitigen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um eine Wiederholung zu verhindern.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.04.2022, 13:00 Uhr


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