Protest bei Frankfurt (Oder) beendet - Aktivisten blockieren wegen Handel mit Russland den Verkehr auf der A12
Nach den Gräueltaten im ukrainischen Butscha lehnt die Bundesregierung ein Energie-Embargo weiterhin ab. Dagegen haben Aktivisten mit einer Straßenblockade der A12 in Richtung Polen demonstriert. Die Aktion wurde am Abend beendet.
Die Blockade auf der Autobahn 12 auf polnischer Seite des Grenzübergangs nach Frankfurt (Oder) ist beendet. Wie die Aktivisten dem rbb mitteilten, sei die Beendigung am Montagabend geplant gewesen.
Circa 50 Aktivistinnen und Aktivisten aus Deutschland, Polen und dem Baltikum hatten seit dem Nachmittag den gesamten Fahrzeugverkehr auf der Autobahn 12 bei Frankfurt (Oder) blockiert, direkt hinter dem Grenzübergang auf polnischer Seite. Nach rbb-Informationen staute sich der Verkehr zwischenzeitlich bis zur Abfahrt Briesen (Oder-Spree) auf eine Länge von über 30 Kilometern. Auch aus Richtung Warschau nach Deutschland soll es zu Einschränkungen gekommen sein.
Aktivisten fordern Handels-Stopp mit Russland
Die Aktion richte sich gegen den Güter-Lastverkehr von Deutschland nach Belarus und Russland, und den Krieg, den Russland mit Unterstützung von Belarus gegen die Ukraine führe, hieß es von den Aktivisten.
Die Teilnehmenden trugen Banner und skandierten ihre Forderung mit Sprechchören, wie Reporter des rbb berichteten. So richtete sich der Protest laut einem Teilnehmer der Gruppe, Steve Nauke, auch direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Dieser müsse sich Nauke zufolge innerhalb der EU dafür einsetzen, den Warenaustausch, insbesondere bei Rohstoffen, mit Russland zu beenden. Es ist bereits die dritte Blockade innerhalb weniger Wochen. Zuvor wurde bereits der Verkehr an der Grenze zwischen Polen und Belarus blockiert, sagt der 32-Jährige.
Bilder zeigen Tote in Butscha
Bei der Protestaktion am Montag in Frankfurt wurden auch Fotos der Gräueltaten in der Kleinstadt Butscha, einem Vorort von Kiew, gezeigt. Nach dem Rückzug russischer Truppen wurden dort Hunderte Leichen entdeckt. Bislang sollen laut ukrainischen Medienberichten mehr als 300 leblose Körper geborgen worden sein. Journalisten der Nachrichtenagentur AP und von BBC schildern den Fund von Leichen mit zusammengebundenen Händen. Augenzeugen berichten über die gezielte Tötung von Zivilisten durch russische Soldaten.
Nach den Gräueltaten fordern Kritiker einen sofortigen Stopp von Energielieferungen aus Russland. Die Bundesregierung lehnt ein Energie-Embargo weiterhin ab. Nach rbb-Informationen zeigten auch Autofahrer auf der Gegenfahrbahn Zustimmung zu dem Protest.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.04.2022, 16:40 Uhr