Zu viele Sachspenden und freiwillige Helfer - Deutsche Bahn stößt an Kapazitätsgrenzen am Hauptbahnhof

So 06.03.22 | 16:02 Uhr
Ukrainische Flüchtlinge werden am 05.03.2022 auf dem Berliner Hauptbahnhof empfangen (Quelle: dpa/Geisler-Fotopress)
Video: Abendschau | 05.03.2022 | Norbert Siegmund | Bild: dpa/Geisler-Fotopress

Angesichts der vielen freiwilligen Helfer und Sachspenden am Berliner Hauptbahnhof stößt die Bahn an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Konzern bittet deswegen freiwillige Helfer, nicht mehr zu kommen und auch von weiteren Sachspenden abzusehen.

Die Deutsche Bahn stößt angesichts der vielen freiwilligen Helfer und Sachspenden am Berliner Hauptbahnhof an ihre Kapazitätsgrenzen. Sie bedankte sich am Samstag bei allen, die sich um die ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine kümmern.

Zugleich bat das Unternehmen darum, nicht mehr zum Bahnhof zu kommen. Die Möglichkeiten, zusätzlich vor Ort Hilfe zu leisten, seien begrenzt, teilte das Unternehmen am Samstag mit. Zurzeit seien auch ausreichend freiwillige Helferinnen und Helfer auf dem Bahnhof.

Ausreichend Helfer vor Ort

Auch durch die unglaubliche Spendenbereitschaft gerieten Bahn und die Hilfsorganisationen vor Ort zunehmend an die Kapazitätsgrenzen, hieß es. Sie bitten deshalb darum, von weiteren Sachspenden abzusehen. Mittlerweile seien viele gespendete Kleidungsstücke oder Spielsachen an die Ankommenden verteilt worden.

Auch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilte am Samstag über Twitter mit, dass die Stadtmission darum bittet, "jetzt keine Sachspenden (Pullover, Kindersachen, Mäntel...) mehr abzugeben". Die Spendenbereitschaft sei nach wie vor überwältigend.

Frauen bekommen unseriöse Angebote - Bundespolizei patrouilliert

Einige der ehrenamtlichen Helfer vor Ort warnten davor, dass unter den Geflüchteten sich auch Personen gemischt haben könnten, die eigentlich keinen Anspruch auf Hilfen haben. "Uns wurde gesagt, dass viele Männer die Hilflosigkeit der Frauen auch ausnutzen. Sie bieten ihnen Unterkünfte an, die am Ende nicht so seriös zu seinen scheinen", sagte die ehrenamtliche Helferin Monika Eichardt-Wittenhagen. Über eine Telegram-Gruppe würden die Helferinnen und Helfer zudem vor Menschen gewarnt werden, die offenbar Menschenhandel betreiben wollten, berichtete eine andere Helferin.

Die Bundespolizei ist vor Ort und patrouilliert, vor allem an den Standorten, wo Unterkünfte und Lebensmittel angeboten werden. "Einsatzkräfte haben Männer kontrolliert und Platzverweise ausgesprochen, um eine Gefährdung auszuschließen", sagte Sprecher Michael Spieß dem rbb.

Hunderte Menschen erreichen auch am Samstag Berlin

Am Berliner Hauptbahnhof kamen am Samstag unterdessen weiter Züge mit Hunderten Menschen aus der Ukraine an. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete, unter den Geflüchteten seien weiterhin viele Kinder und ältere Menschen, Männer seien nur wenige angekommen. Einige Menschen seien mit schwerem Gepäck angereist, andere hätten nur wenige Habseligkeiten mit sich getragen. Die Zahl der Helferinnen und Helfer, die bei der Organisation unterstützten oder Schlafplätze anboten, war wieder extrem hoch.

Sendung: Abendschau, 05.03.2022, 19:30 Uhr

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