Am Unabhängigkeitstag -
Ein halbes Jahr nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine haben in Berlin erneut Tausende Menschen gegen den Krieg protestiert. Nach Gebeten in der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz zogen die Menschen am Mittwoch zum Wittenberg- und Nollendorfplatz in Richtung Potsdamer Straße.
Etliche von ihnen schwenkten ukrainische Flaggen, trugen diese über den Schultern oder blau-gelbe Kleidungsstücke. Die Ukraine beging am Mittwoch zugleich den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion.
Tausende Menschen auf der Straße
Aufgerufen zu der Veranstaltung hatte der Verein Vitsche. Dessen Vorstandsmitglied Vlada Vorobiova hatte vor dem Protest gesagt: "Heute ist einerseits ein Tag des großen Grauens - es ist sechs Monate her, dass Russland die gesamte Ukraine angegriffen hat - aber gleichzeitig auch ein Tag der großen Freiheit, der Unabhängigkeit, für die die Ukraine steht und kämpft."
Ein Polizeisprecher sprach zunächst von rund 2.000 Teilnehmenden, es kämen aber weitere Menschen hinzu. Die Veranstalter hatten mit bis zu 10.000 Demonstranten gerechnet. Die Demonstration sollte am Abend am Brandenburger Tor enden. In den ersten Wochen nach Kriegsbeginn hatte es in Berlin mehrere große Protestmärsche gegeben.
Vor 31 Jahren Unabhängigkeitserklärung der Ukraine
Am 24. August 1991 hatte die damalige Sowjetrepublik Ukraine nach dem gescheiterten Putsch konservativer Kräfte gegen Generalsekretär Michail Gorbatschow ihre Unabhängigkeit erklärt. Dessen Nachnachfolger im Kreml, Wladimir Putin, befahl vor einem halben Jahr den Angriff auf das Nachbarland, um es wieder unter russische Kontrolle zu bringen. Seit dem 24. Februar sind große Teile der Ukraine verwüstet worden, russische Truppen halten etwa ein Fünftel des Landes besetzt.
Sendung: rbb24, 24.08.2022, 21:45 Uhr