Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) - Studierende mit ukrainischen und russischen Wurzeln belastet der Konflikt
Der Russland-Ukraine-Konflikt beschäftigt derzeit die ganze Welt, auch viele junge Menschen, die an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) studieren. Sie bangen um ihre Familien oder schämen sich für ihr Heimatland Russland.
Nach der Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk durch den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin und der Entsendung von russischen Truppen dorthin hat sich die Situation im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine weiter zugespitzt.
An der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) studieren auch junge Menschen mit ukrainischen und russischen Wurzeln, die die angespannte Situation zwischen ihren Heimatländern besorgt verfolgen. Bislang sei es zu keinen Konflikten innerhalb der Studentenschaft gekommen, berichtete Professor Timm Beichelt am Dienstag im Interview mit rbb|24.
Schlaflose Nächte
Dennoch seien die Nerven angespannt, sagt unter anderen Kateryna Voloshchuk. Sie verfolge seit Tagen die Nachrichtenlage zum Konflikt. Als Putin die Anerkennung der Separatistengebiete Donezk und Luhansk in der Nacht zum Dienstag im russischen Fernsehen verkündet hatte, habe sie gar nicht erst an Schlafen gedacht. "Das war stressig die Nacht", sagt die 22-Jährige dem rbb.
Zunächst habe sie die Ansprache Putins verfolgt und daraufhin Nachrichten dazu gelesen. "Dann haben wir auf andere Konferenzen der Ukraine gewartet", sagt Voloshchuk, deren Familie im Süden der Ukraine lebt. "Aber wir bemühen uns, weiter ruhig zu bleiben."
Nachrichten aus der Heimat
Ruhig zu bleiben, versucht auch Iryna Kovalenko. Das falle gar nicht so leicht, wenn sie unter Tränen an ihre Eltern in der ukrainischen Hauptstadt Kiew denkt. "Zuerst brauche ich ein 'Guten Morgen' von meiner Mama, aber dass es ein wirkliches 'Guten Morgen' und nicht mit Fragezeichen ist", sagt die 24-Jährige. US-amerikanische Medien wie die "New York Times" hatten erst am Wochenende berichtet, dass es Geheimdienstinformationen zufolge zu einer bevorstehenden Invasion mit einem Angriffsschwerpunkt auf Kiew geben soll.
Kovalenko belaste die Situation sehr. In wenigen Wochen will sie ihre Masterarbeit an der Viadrina abgeben. Dennoch fühle sie sich nicht allein gelassen: "Unsere ukrainische Community hier ist sehr, sehr stark und das freut mich total." Sie bekomme zudem viele Nachrichten und Solidaritäts-Bekundungen von Freunden aus anderen Ländern, sagt Kovalenko.
Solidarität von russischen Kommilitonen
Unterstützung erhalte sie aber auch von Kommilitonen mit russischen Wurzeln. "Ich schäme mich für mein Herkunftsland und die Regierung, die ich aber nicht gewählt habe", sagt beispielsweise Aleksandra Belozerova. Sie spreche schon gar nicht mehr von einem Konflikt: "Das ist ein Krieg." Das gehe schon seit Jahren so.
Egal ob russisch oder ukrainisch: Für die drei jungen Frauen stehe fest, dass sie jetzt zusammenhalten und das beste hoffen müssen. "Wir schaffen das, wir kriegen das hin", sagt Iryna Kovalenko kämpferisch.
Sendung: Antenne Brandenburg, Antenne am Nachmittag, 22.02.2022, 16:40 Uhr
Mit Material von Isabel Röder
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