Krieg gegen die Ukraine - Erstuntersuchungen von Geflüchteten in Ostbrandenburg laufen auf vollen Touren

Mi 06.04.22 | 17:00 Uhr
Archiv. (Quelle: Uwe Anspach/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.04.2022 | Felicitas Montag | Bild: Uwe Anspach/dpa

Mehr als 17.000 Geflüchtete aus der Ukraine wurden bislang in Brandenburg aufgenommen. Seit dieser Woche bekommen sie in Ostbrandenburg auch medizinische Erstuntersuchungen.

Seit Montag bietet das Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt diese Erstuntersuchungen für Geflüchtete aus der Ukraine an - derzeit von Montag bis Freitag zwischen 8 bis 12 Uhr. Die Nachfrage ist zurzeit sehr hoch, sagt der MVZ-Praxismanager des Asklepios-Klinikums, Stefan Pröchtel. Alle Termine seien ausgebucht, regelmäßig würden aber neue freigeschaltet. "Wir haben einen Link über das Samedi-Portal und auch über die Kreis-Webseite veröffentlicht", erklärte er. Hierüber können Termine online gebucht werden. Zu beachten sei, dass zwei Praxen zur Verfügung stünden. Bei der Buchung sollte darauf aufgepasst werden, dass die Richtige Einrichtung gewählt werde. Die eine stehe Erwachsenen offen, die andere sei für Kinder und deren Mütter beziehungsweise deren Erziehungsberechtigte gedacht, unterstrich Pröchtel.

Auch im Helios Klinikum in Bad Saarow (Oder-Spree), wo seit Dienstag ukrainische Geflüchtete untersucht werden, ist der Andrang groß. Ursprünglich waren dort Termine nur für Dienstag und Donnerstag geplant. Wegen der großen Nachfrage finden jetzt täglich Untersuchungen statt. Termine können online oder telefonisch vereinbart werden.

Im Barnim finden laut Andreas Gericke, Sprecher der Gesellschaft für Leben und Gesundheit, derzeit noch keine Erstuntersuchungen statt. Losgehen soll es dort - nach jetzigem Stand - am Dienstag. Auch in MOL wird das Ganze noch organisiert, genauere Infos konnte uns der Landkreis noch nicht geben.

Müssen sich Ankommende medizinisch untersuchen lassen oder ist Untersuchung freiwillig?

Kriegsflüchtlinge, die zuerst in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) unterkommen, werden nach Registrierung direkt vor Ort von Ärzten des Städtischen Krankenhauses auf übertragbare Krankheiten untersucht. Für sie ist die Erstuntersuchung nach dem Asylrecht verpflichtend. Die meisten Geflüchteten aus der Ukraine kommen aber nach wie vor privat unter. Sie können sich freiwillig untersuchen lassen. Für Kinder ist die Untersuchung aber notwendig. Denn: Wer in Deutschland zur Schule oder in die Kita gehen will, braucht eine Masernimpfung. Das heißt: neben dem allgemeinen Gesundheitscheck einschließlich Blutdruck- und Pulsmessung, wird auch der Impfstatus geprüft. Fehlende Impfungen werden dann bei Bedarf nachgeholt. Das betrifft auch Corona-Schutzimpfungen. Pro Patient werden beispielsweise im Asklepios-Klinikum Schwedt 30 Minuten für die Untersuchung eingeplant.

Sprachbarrieren werden mit Vermittlern überbrückt

Da die wenigsten Ukrainer, die in Ostbrandenburg angekommen sind, Deutsch sprechen, helfen in den verschiedenen Kliniken sprachkundige Vermittler. Im Frankfurter Klinikum gibt es laut Sprecherin Kati Brand auch Ärzte, die selbst aus der Ukraine kommen und übersetzen. Das Klinikum hat eine Kooperation auch mit der Zentralen Ausländerbehörde. Die Geflüchteten werden dann aus den Erstaufnahmeeinrichtungen zur Untersuchung nach Frankfurt gebracht. Pro Tag werden etwa 50 Menschen behandelt - überwiegend Frauen und Kinder. Ähnlich läuft es mit der Übersetzung auch im Asklepios in Schwedt, sagt Stefan Pröchtel. Zum Teil bringen die Patienten auch selbst Übersetzer mit.

In Frankfurt (Oder) sind bislang rund 250 Geflüchtete registriert - ihre Erstuntersuchung wird aber nicht zentral von der Stadt organisiert. Wer privat aufgenommen ist, muss sich selbst darum kümmern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.04.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Felicitas Montag

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