Ukraine-Flüchtlinge -
In Brandenburg fehlt Personal für ausreichend viele Integrationskurse für Geflüchtete aus der Ukraine. Das hat die Integrationsbeauftragte des Landes, Doris Lemmermeier, bei rbb24 Brandenburg Aktuell deutlich gemacht. Die Länder würden dem Bund schon seit sie im Amt ist (2013) signalisieren, dass sie mehr Lehrkräfte bräuchten. Denn für die Kurse sei das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zuständig.
“Wir haben einen Fachkräftemangel. Es gibt im Moment nicht genügend Lehrkräfte, die diese Integrationskurse machen", so Lemmermeier. Dieses Personal brauche eine gewisse Qualität. In einem Integrationskurs werden neben der Sprache die Rechtsordnung, Kultur und Geschichte Deutschlands vermittelt. Laut Lemmermeier standen die Geflüchteten, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen waren, vor ähnlichen Problemen. "Jetzt kamen nochmal mehr Personen innerhalb recht kurzer Zeit, und da reichen einfach die Plätze nicht."
Lausitzer Krankenhaus will aktiv werden
Das bekommt auch Marina Bohomaz zu spüren. Sie ist aus der Ukraine geflüchtet und eine von zwölf Frauen, die seit April in der rund 3.000-Einwohner-Gemeinde Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) wohnt. Seitdem kümmert sich die Initiative "Hilfe vor Ort" um die Frauen und ihre Kinder. Die Mitglieder versuchen seit Juni auch einen Integrationskurs für Marina Bohomaz zu finden, doch im Landkreis gab es bisher keinen.
Denn Marina Bohomaz möchte Deutsch lernen, sagte sie dem rbb. Sie ist examinierte OP-Schwester und würde in den Sana-Kliniken am Standort Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) sofort einen Arbeitsplatz bekommen, wenn sie den Integrationskurs erfolgreich abgeschlossen hat, so Daniela Koch von der Hilfsinitiative. Die Sprachkenntnisse seien "extrem wichtig", um sich mit den Patienten zu verständigen, so Klinik-Sprecher Benjamin Seidemann. Die Geschäftsführung will nun selbst aktiv werden. "Wir denken intensiv darüber nach, wie wir eigene Deutschlehrer aus der Region finden."
Dass die Sana-Kliniken Initiative zeigen, findet die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg “sehr lobenswert“. Brandenburg sei ein Flächenland und Altdöbern "ziemlich abgelegen", so Lemmermeier. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in unmittelbarer Nähe einen Kurs bekomme, ist gering." Dazu komme, dass es zu wenige Kitaplätze gebe, um beispielsweise die Tochter unterzubringen.
Alternativ gebe es Lernangebote im Internet. Wichtige Informationen dazu hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) auf seiner Internetseite zusammengefasst [msgiv.brandenburg.de].
Mit Informationen von Ralf Jußen.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 16.10.2022, 19:30 Uhr