Umfrage der IHK Cottbus - Jede dritte Südbrandenburger Firma müsste bei Gas-Lieferstopp Produktion einstellen
Die Option eines deutschen Gas-Embargos gegen Russland steht nach wie vor im Raum. Eine Blitzumfrage der IHK Cottbus hat nun ergeben: Rund ein Drittel der Unternehmen im Süden Brandenburgs müsste bei einem Lieferstopp die Produktion einstellen.
Die Südbrandenburger Wirtschaft wäre von einem möglichen Lieferstopp von Erdgas aus Russland stark betroffen. Das hat eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer Cottbus (IHK) unter rund 1.100 Unternehmen aus ganz Südbrandenburg ergeben.
Laut IHK benötigen fast 70 Prozent der Unternehmen Erdgas für ihre Produktion. "Für ein Drittel der Unternehmen bedeutet kein Gas zu haben die Einstellung des Geschäftsbetriebes. 16 Prozent wären sogar dauerhaft von einer Schließung bedroht, wenn es keine Lieferungen mehr nach Deutschland gäbe", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Krüger.
Ein Gas-Embargo gegenüber Russland wird bereits seit Beginn des Krieges in der Ukraine diskutiert, besonders aber nach den mutmaßlichen Kriegsverbrechen russischer Soldaten, unter anderem in Butscha. Die EU-Kommission hatte aufgrund der Vorwürfe bereits ein Kohle-Embargo vorgeschlagen.
Lieferstopp sollte genau abgewogen werden
Ein Lieferstopp hätte nicht nur Auswirkungen auf die Betriebe, die Erdgas zur Produktion benötigten, so Krüger. "Lieferanten sind in Abhängigkeit von Erdgas und wären dann nicht lieferfähig. Insofern wäre die Situation, falls sich Deutschland dazu entscheiden sollte, kein russisches Gas mehr zu beziehen, verheerend für die südbrandenburgischen Unternehmen", sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer dem rbb.
Krüge forderte daher, eine solche Entscheidung genau und mit allen Folgen abzuwägen. "Wem ist es am Ende geholfen, wenn die Produktion in Deutschland wirklich eingestellt würde?", fragt Krüger. Wenn der Wohlstand in Deutschland durch geschlossene Unternehmen gefährdet wäre, könne man auch den Ukrainern nicht mehr so helfen, wie bisher.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.04.2022, 8:30 Uhr