Unterricht für ukrainische Kinder - Gemeinsam lernen - auch, wenn alle verstreut sind
Ukrainische Kinder lernen momentan, wenn überhaupt, nur per Fernunterricht - überall auf der Welt verstreut. In Walddrehna ist eine ukrainische Klasse gebildet worden, inklusive Lehrerin. Doch obwohl es bislang funktioniert wollen die Kinder vor allem wieder zurück.
Es herrscht konzentrierte Ruhe in dem improvisierten Klassenraum in der Grundschule in Walddrehna (Dahme-Spreewald). Sechs Kinder und Jugendliche sitzen auf ihren Stühlen - vor sich haben sie Tablets, auf den Köpfen sitzen Kopfhörer. Die Schüler, die hier sitzen sind unterschiedlich alt, haben aber eine Gemeinsamkeit: noch vor wenigen Wochen haben sie in echten Klassenräumen gesessen, in der Ukraine. Dann kam die Flucht vor dem Krieg.
Seitdem hat sich für die Schüler alles verändert. Die Unterrichtsform ist den meisten allerdings noch gut bekannt. Als während der Corona-Pandemie auch in der Ukraine die Schulen geschlossen waren, wurde der Fernunterricht am Computer dort zum Standard.
Betreuung durch ukrainische Lehrerin, durch Zufall
"In dieser Situation ist es normal, online zu lernen", erzählt die 18-jährige Dariay aus Donezk. "Auch unsere Lehrer müssen ja die Stadt verlassen und so ist das eine gute Möglichkeit für die Schüler, die Zeit haben. Auch, wenn gerade alle verstreut sind", wie sie sagt.
Svitlana Dytynnik betreut diese besondere Klasse. Sie ist selbst Englischlehrerin aus Odessa und kam bei ihrer Flucht zufällig nach Walddrehna. Jetzt unterstützt sie die 6- bis 18-Jährigen Schüler beim Online-Unterricht. Dytynnik hilft bei technischen Problemen, erklärt etwas an der großen Tafel oder kopiert Arbeitsblätter. Trotz der schwierigen Situation - Svitlana Dytynnik fühlt sich wohl. "Die Menschen in Walddrehna sind so nett und hilfsbereit. Ich dachte erst, dass es Probleme geben könnte. Aber alle geben ihr Bestes und ich werde ihnen immer dankbar sein", erzählt sie.
Voerst weiter Fernunterricht vorgesehen
Für viele Schüler ist der Unterricht eine willkommene Ablenkung. Dennoch bleiben Erinnerungen an die Heimat nicht aus, wie beispielsweise bei der 6-jährigen Zarina. "Ich habe gerade Matheunterricht, das mag ich eigentlich. Aber ich vermisse meine Freunde und die Lehrer. Und ich möchte wieder zur Schule gehen und nicht nur Online-Unterricht haben", sagt sie.
Doch während noch völlig offen ist, wann die Kinder in ihre Heimat zurückkehren können, ist auch der Werdegang der Schüler in Deutschland noch nicht geklärt. Der Schulsozalarbeiter habe Svitlana Dydynnek erklärt, es dauere noch, bis die Kinder regulären Unterricht bekämen. Zunächt soll es eine internationale Klasse geben, später ist auch Unterricht mit den deutschen Schülern denkbar.
Bis dahin wird der Online-Unterricht fortgesetzt. Auch in der kommenden Woche, wenn die deutschen Schüler in den Ferien sind.
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.04.2022, 14:40 Uhr