Entscheidung des Bundesinnenministeriums - Geflüchtete werden aus Berlin auf andere Bundesländer verteilt
Da Zahl der Geflüchteten, die zuerst in Berlin ankommen, wird jeden Tag größer. Das Bundesinnenministerium kommt nun einer Forderung der Regierenden Bürgermeisterin Giffey nach und bringt die Menschen in andere Bundesländer.
Geflüchtete aus der Ukraine werden seit Sonntagvormittag auch in andere Bundesländer gebracht. Das teilte die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales bei Twitter mit. Danach fahren vom Berliner Hauptbahnhof aus Busse in alle Bundesländer, außer nach Bayern und Hamburg. Dort seien eigenständig viele Flüchtlinge angekommen, hieß es zur Begründung. Vorher habe es dazu eine Entscheidung des Bundesinnenministeriums gegeben.
Nach Informationen des rbb waren insgesamt elf Busse auf dem Europaplatz vor dem Hauptbahnhof. Sie sollen in verschiedene deutsche Städte abgefahren sein. Allerdings berichteten Busfahrer vor Ort einer rbb-Reporterin, dass Busse leer geblieben seien. Das Bundesinnenministerium äußerte sich auf Anfrage nicht dazu.
Berlin stößt an Grenzen
Das Bus-Angebot ist nach Auskunft der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales ausdrücklich ein freiwilliges Angebot. Flüchtlinge mit einem festen Weiterreise-Ziel erhalten auch kostenfreie Bahn-Tickets. Wer den Bus-Transfer nutze, werde nicht in Berlin registriert, stellte ein Sprecher der Verwaltung klar. Diese geschehe dann in den Ankunftszentren der anderen Bundesländer.
Nach Angaben der Senatsverwaltung waren am Samstag wieder mehr als 11.000 Menschen in Berlin angekommen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte noch am Sonntagmorgen im ZDF ihre Forderung wiederholt, dass der Bund bei der Verteilung von Flüchtlingen unterstützen müsse. Sie bekräftigte ihre Forderung nach einer bundesweiten Organisation und Verteilung der Geflüchteten, "weil wir das in diesen Größenordnungen mit den vorhandenen Strukturen hier in Berlin nicht alleine schaffen". Außerdem dürften nicht alle Sonderzüge in Berlin ankommen.
Aufbau eines Ankunftszeltes am Hauptbahnhof begonnen
Sie führte weiter aus, einerseits würden Ankunftszentren, Geflüchteten-Unterkünfte, Hostels und Jugendherbergen genutzt, anderseits gebe es ein großes privates Engagement. "Es geht nur gemeinsam im Moment", so Giffey.
Die Situation am Hauptbahnhof war am Sonntag wie auch an den Tagen zuvor sehr dynamisch. Für die ankommenden Kriegsflüchtlinge wurden auf dem Vorplatz mehrere Container als Anlaufstelle errichtet. Zudem begann der Aufbau eines großen Ankunftszeltes, in dem die Menschen bald begrüßt und versorgt werden sollen.
Sendung: Inforadio, 6.3.22, 13:00 Uhr