Hilfe für notleidende Menschen in der Ukraine - Ehrenamtliche Rettungssanitäter sind gerade aus Lwiw zurückgekehrt
Seit Kriegsbeginn holen freiwillige Rettungssanitäter Verletzte oder bewegungseinsgeschränkte Menschen aus der Ukraine. Mittlerweile hat die Mannschaft ihren zehnten Einsatz hinter sich. Das zehrt an Mensch und Material.
Eine Tour - einmal Ukraine und zurück - kostet rund 1.000 Euro. Diese Summe bestreiten die ehrenamtlichen Helfer des Vereins Paramedic Brandenburg aus Frankfurt (Oder) aus ihrer Vereinskasse. Rund 15 Liter Treibstoff benötigen sie, um hilfsbedürftige Menschen aus Lwiw abzuholen. Doch ums Geld geht es den Ehrenamtlichen nicht. Sie wollen einfach nur helfen.
Hilfe für diejenigen, die nicht selbst fliehen können
Am Montagmorgen - kurz nach 5 Uhr - kehrten die Paramedics von ihrer bereits zehnten Tour aus Lwiw zurück. Lemberg liegt etwa 80 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt. Von dort haben sie per Rettungstransportern wieder hilflose Menschen aus der Krisenregion geholt. Es waren allesamt Personen, die aus eigener Kraft sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnten. "Das sind auch auf dieser Fahrt wieder vorrangig Kinder gewesen - sowie eine schwerkranke 24-jährige. Sie werden jetzt in unterschiedliche Krankenhäuser weitertransportiert", berichtet Vereinschef Sven Oberländer. Kliniken in Osnabrück (Niedersachsen) und Perleberg (Prignitz) werden sie aufnehmen.
Doch der teure Sprit mit 2,20 Euro für den Liter Diesel ist trotz Spenden aktuell kaum noch zu tragen. Notwendige Reparaturen oder neue Reifen seien dabei noch nicht eingerechnet. Nicht zu fahren, sei keine Option, zumal dringend benötige Medikamente wie Insulin und Schmerzmittel nach Kyiv geliefert werden müssen. Und so werden am Mittwoch wieder fünf Rettungswagen in die Ukraine starten. "Wir betanken auch so, dass wir in der Ukraine selbst nicht tanken müssen", sagt Oberländer. "Die Tankstellen dort sind zum Teil geschlossen, haben nichts oder es gibt lange Schlagen davor. Deshalb haben wir Reservekanister dabei und sind bisher immer heil zurückgekommen."
Fahrten nach Lwiw nur mit Reserve
Der Verein stemmt dies alles mit ehrenamtlichen Kräften, die sich mittlerweile aus dem gesamten Bundesgebiet als Helfer im kleinen Dorf Zeschdorf im Amt Lebus (Märkisch-Oderland) zusammengefunden haben. "Von den Quittungen denke ich, die fahren mit Blattgold", klagt Oberländer beim Blick auf die Tankquittungen.
Allerdings belastet die aufreibende Arbeit nicht nur das Material, sondern auch die Ehrenamtler. Neben Spenden sucht der Verein deshalb auch nach qualifizierten Fahrern und Sanitätern.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.03.2022, 15:10 Uhr
Mit Material von Sabine Tzitschke