Solidaritätsaktion - Brandenburger Tor leuchtet am Abend in ukrainischen Farben

Do 24.02.22 | 06:18 Uhr
Das Brandenburger Tor erstrahlt in den ukrainischen Nationalfarben blau-gelb (Quelle: rbb/T. Schwiesau)
Video: rbb|24 | 23.02.2022 | Material: Abendschau | Bild: rbb/T. Schwiesau

Der Berliner Senat hat ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine gesetzt: Am Mittwochabend wurde das Brandenburger Tor bis Mitternacht in den ukrainischen Nationalfarben angestrahlt. Auch Paris hat sich an der Aktion beteiligt.

Das Brandenburger Tor erstrahlte am Mittwochabend in den ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb.

Der Berliner Senat hatte die zeitlich begrenzte Aktion vorher angekündigt. Man wolle damit ein Zeichen für Solidarität mit der Ukraine setzen, hieß es. Wie geplant wurde um 18:45 Uhr das Brandenburger Tor angeleuchtet, die Aktion dauerte bis Mitternacht.

"Wir zeigen unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, den vielen Berlinerinnen und Berlinern mit ukrainischen Wurzeln, aber auch mit den vielen Russinnen und Russen, die sich Frieden in Russland und in der Ukraine wünschen", erklärte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). "Sie alle wünschen sich nichts sehnlicher als ein Ende der Eskalation und eine friedliche Beilegung dieses bedrohlichen Konflikts". Berlin stehe als freie Stadt für eine freie und souveräne Ukraine.

Pariser Rathaus soll ebenfalls angestrahlt werden

Eine gemeinsame Resolution aller Abgeordnetenhaus-Fraktionen bis auf die AfD zur Ukraine wird es nach rbb-Informationen nun offenbar doch nicht geben. Verhandlungen darüber waren am Mittwochnachmittag zunächst gescheitert. Demnach gab es Differenzen bei der Formulierung: SPD, Grüne und Linke wollen den Kurs der Bundesregierung unterstützen, keine Waffen an die Ukraine zu liefern. Das aber lehnte die CDU ab. Sie plant, eine eigene Resolution zur Ukraine einzubringen. Die Christdemokraten hatten den Senat bereits am Mittwochmorgen aufgefordert, das Brandenburger Tor anstrahlen zu lassen.

Nach Angaben der Senatskanzlei hat sich auch die Berliner Partnerstadt Paris am Mittwoch an der Aktion beteiligt. Die französische Hauptstadt hatte am Abend das Hôtel de Ville, also das Rathaus, beleuchtet.

Einmarsch der russischen Streitkräfte in der Ostukraine

In der Nacht zu Dienstag wurde bekannt, dass russische Truppen in den Ostteil der Ukraine einmarschiert und damit völkerrechtswidrig in den souveränen Nachbarstaat eingedrungen waren. Russlands Präsident Putin hatte zuvor erklärt, die Unabhängigkeit der selbsternannten "Volksrepubliken" in Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkennen zu wollen. Zugleich hatte er der Ukraine eine eigenständige Geschichte und Kultur in einer Rede abgesprochen.

Die Bundesregierung lehnt den Einmarsch des russischen Militärs scharf ab. Als Reaktion hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag erklärt, die Zertifizierung der Gas-Pipeline "Nord Stream 2" vorübergehend auszusetzen. USA, EU und mehrere andere Industrienationen wie Japan hatten Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft und Hunderte Einzelpersonen beschlossen.

Auch andere Städte hatten seit dem Einmarsch des russischen Militärs öffentliche Gebäude in den ukrainischen Farben erleuchten lassen, um ihre Solidarität zu bekunden, darunter Prag und die kosovarische Hauptstadt Prishtina.

Wer entscheidet, wann beleuchtet wird - und wann nicht

Die Aktion am Mittwochabend war nicht die erste, bei der das Brandenburger Tor in den jeweiligen Farben eines anderen Landes angestrahlt wird. In den vergangenen Jahren geschah das immer wieder aus Solidarität mit den Opfern von Terroranschlägen, zum ersten Mal 2015 nach dem Angriff auf die Redaktionsräume des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo".

Zu welchen Anlässen das geschieht, entscheidet die Regierende Bürgermeisterin oder der Regierende Bürgermeister [berlin.de] - dementsprechend wird auch immer wieder öffentlich über die Entscheidung für oder gegen ein Ereignis diskutiert. Laut Senatskanzlei wird von Fall zu Fall abgewogen. Kriterien können neben Terroranschlägen auch andere außergewöhnliche Ereignisse in einer der 17 Partnerstädte Berlins sein, oder in einer Stadt, mit der Berlin eine "besondere Verbundenheit" hat. Auch bei "herausragenden Ereignissen von historischer, politischer und globaler Bedeutung mit unmittelbarem Bezug zu Berlin" kann die Regierende Bürgermeisterin eine solche Solidaritätsaktion anordnen.

Sendung: Inforadio, 23.02.2022, 14 Uhr

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