Benzin und Diesel über zwei Euro - ADAC rechnet mit weiter steigenden Spritpreisen
Hierzulande liegt der Benzin- und Dieselpreis mittlerweile über zwei Euro pro Liter. Der hohe Preis erklärt sich auch über Hamsterkäufe. Der ADAC warnt, dass er noch weiter in die Höhe gehen könnte.
Die Spritpreise dürften nach Einschätzung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs weiter steigen. Auf dem Weltmarkt gebe es große Sorgen davor, dass wegen der Kampfhandlungen in der Ukraine Öl knapp werde, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel dem rbb.
"Es ist ganz schwer, hier eine Prognose zu wagen", erläuterte Hölzel. "Man sollte aber von einem weiteren Anstieg der Spritpreise ausgehen, da ja auch der Ölpreis angesichts der Unwägbarkeiten des Ukrainekriegs weiter klettern dürfte."
Tankstellen beklagen schlechte Geschäfte
Der Tankstellen-Interessenverband forderte eine Senkung der Steuern auf die Kraftstoffe. Gute Geschäfte machten die Betreiber bei diesen Preisen nicht, sagte Verbandssprecher Herbert Rabl dem rbb. Viele Kunden tankten nur noch für 10, 20 oder 30 Euro und kauften auch nichts mehr in den Tankstellen-Shops.
Der Krieg hat außerdem dazu geführt, dass Diesel mittlerweile teurer ist als Benzin. Das liege daran, dass viele Familien schon jetzt die Heizölvorräte für den nächsten Winter auffüllten, so ADAC-Sprecher Hölzel: "Offensichtlich gibt es bei den Verbrauchern die Sorge, dass Heizöl im nächsten Herbst und Winter knapp oder noch teurer werden könnte und deshalb werden derzeit viele Tanks gefüllt. Und da Heizöl das gleiche Produkt ist wie Diesel, nur anders besteuert wird, steigt auch der Preis für Dieselkraftstoff."
Von der Leyen: Benzinpreise müssten im Blick behalten werden
In der Debatte in Deutschland um einen Einfuhrstopp für russische Energie hat die EU nach den Worten von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) die Entwicklung der Rohölpreise "immer im Blick".
Auch angesichts der steigenden Benzinpreise müsse die EU "immer im Blick behalten", dass die "Rohölpreise nicht zu sehr eskalieren, zu sehr ansteigen, denn das wiederum würde uns schwächen", betonte die Kommissionschefin. Es gehe um das "feine Austarieren mit unseren Freunden", um bei dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine "maximale Wirkung zu erreichen, aber bei uns keinen Schaden anzurichten".
USA hatte Stopp von Energieimporten aus Russland angeordnet
US-Präsident Joe Biden hatte am Dienstag wegen des Ukraine-Kriegs einen Stopp von Energieimporten aus Russland angeordnet. Das US-Einfuhrverbot gilt für Erdöl, Flüssigerdgas und Kohle aus Russland. Biden zeigte zugleich Verständnis dafür, dass die Europäer angesichts ihrer Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas aus Russland bei der neuen Strafmaßnahme nicht mitziehen.
EU-Staaten wie Deutschland sind von Importen von russischem Erdgas und Erdöl abhängig und wollen deswegen bislang in diesem Bereich keine Sanktionen verhängen. Deutschland bezieht 55 Prozent seines importierten Erdgases und rund ein Drittel des importierten Erdöls aus Russland. In der gesamten EU liegt der Anteil bei rund 40 Prozent bei Erdgas und knapp 30 Prozent bei Erdöl.
Sendung: Inforadio, 08.03.2022, 19:30 Uhr