Interview | Generalmusikdirektor Merzyn - Musiker in Cottbus spielen Benefizkonzert für Geflüchtete aus der Ukraine
Um Spenden für Geflüchtete aus der Ukraine zu sammeln, geben am Wochenende Musiker am Staatstheater Cottbus ein Konzert. Generalmusikdirektor Alexander Merzyn beschreibt im Interview die Motivation - und was es zu hören gibt.
rbb: Wie wichtig ist dem Philharmonischen Orchester dieses Konzert?
Alexander Merzyn: Sehr wichtig. Es ist uns ein großes Anliegen, irgendeinen Teil beitragen zu können, in irgendeiner Form, unsere Solidarität zeigen zu können. Man ist ja im Moment ziemlich hilflos, da wollen wir wenigstens das machen. Und deswegen quetschen wir das Benefizkonzert am Samstag noch mit ins Programm und freuen uns da sehr drauf. Da ziehen wir alle an einem Strang.
Im Philharmonischen Orchester sind auch internationale Künstler vertreten. Inwiefern beeinflusst der Krieg in der Ukraine derzeit die Arbeit im Orchester?
Ich könnte mir vorstellen, dass sich das bei uns nicht wesentlich von anderen Institutionen und dem, was viele Menschen gerade denken, unterscheidet. Wir sind tief bestürzt darüber, wir sind wirklich betroffen und schockiert. die meisten konnten sich ja nicht vorstellen, dass es wirklich so weit kommt. Es ist eine Mischung aus einer gewissen Hilfslosigkeit und dem Versuch, diese Hilfslosigkeit ein Stück zu überwinden und zu schauen, was wir von unserem Platz aus im Kleinen oder im Mittelgroßen machen können, um es ein bisschen in eine bessere Richtung zu bringen. Zumindest hier bei uns.
Welche Musik haben Sie für das Konzert ausgesucht?
Ganz unterschiedliche Stücke. Wir werden mit dem Orchester die "Tragische Ouvertüre" von Johannes Brahms und den zweiten Satz aus der 6. Sinfonie von Anton Bruckner spielen. Der Opernchor wird auch dabei sein und den "Gefangenenchor" aus "Nabucco" [von Giuseppe Verdi, Anm. d. Red.] singen. Dann noch ein Stück von Mendelssohn-Bartholdy, "Verleih' uns Frieden gnädiglich". Es werden Solistinnen und Solisten des Staatstheaters dabei sein. Da hören Sie unter anderem "Erbarme Dich" aus der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach für Mezzosopran und Orchester, aber auch so ein Stück wie "Morgen" von Richard Strauss, das beginnt mit: "Und morgen wird die Sonne wieder scheinen".
Es ist also eine Mischung aus Stücken, die zum Teil traurig, zum Teil hoffnungsvoll sind, die berührend sind. So versuchen wir, ein schönes Konzertprogramm zu machen.
Sie wollen Spenden sammeln, möglichst viel soll zusammen kommen. Wie genau funktioniert das, und wohin geht dann das Geld?
Man kann bei uns im Besucherzentrum oder auch noch spontan am Abend Gutscheine kaufen und selber entscheiden, wieviel Geld man ausgeben möchte für die Konzertkarte. Wenn man nur zehn Euro spenden möchte, ist das völlig in Ordnung. Wenn jemand einen größeren Betrag geben möchte, freuen wir uns darüber auch sehr.
Das Geld geht zu 100 Prozent an die örtliche Caritas hier in Cottbus. Und die kümmert sich darum, dass dieses Geld den Geflüchteten, die aus der Ukraine zu uns kommen, zur Verfügung gestellt wird.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Christian Matthée für den rbb. Bei diesem Text handelt es sich um eine gekürzte und redigierte Fassung.