Silvester - Verkauf von Feuerwerk startet am Donnerstag - Warnungen inklusive
Zwei Tage vor der Silvesternacht sind ab Donnerstag wieder Raketen und Böller erhältlich. Weil die Kliniken schon jetzt teils überlastet sind, wird verstärkt vor den Folgen und Gefahren gewarnt.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu - und damit rückt auch die letzte Nacht des Jahres näher. Ab Donnerstag ist Silvesterfeuerwerk im Handel erhältlich. Die Verkaufsphase endet am letzten Tag des Jahres.
Gekauft werden können an den drei Tagen pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F2. Dazu zählen unter anderem Böller, Raketen und Feuerwerksbatterien. Die Einfuhr nicht zugelassener Pyrotechnik ist wie auch der Handel damit verboten. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit oder Straftat geahndet.
Drei Böllerverbotszonen in Berlin
Für die Silvesternacht gelten an drei Orten in Berlin Böllerverbotszonen: Im Steinmetzkiez, am Alexanderplatz und in Alt-Moabit dürfen zwischen Samstag, 31. Dezember, 18 Uhr, und Sonntag, 1. Januar, 6 Uhr, weder Böller noch Feuerwerkskörper gezündet werden.
In Potsdam bleibt der Park des Schloss Sanssouci in der Silvesternacht erneut geschlossen.
Stübgen und Nonnemacher warnen
Die Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) haben zum vorsichtigen Umgang mit Feuerwerk aufgerufen. "Silvester soll Spaß machen und nicht ins Krankenhaus führen", sagte Stübgen.
Deshalb könne er vor dem Abbrennen nicht zugelassener oder selbstgebauter Feuerwerksköper nur nachdrücklich warnen. Das könne zu schweren körperlichen Schäden bis hin zum Tod führen.
Beim Kauf sei darauf zu achten, dass die Feuerwerkskörper mit dem CE-Zeichen und einer Registrierungsnummer gekennzeichnet sind, fügte Nonnemacher hinzu. Das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit wird ihr zufolge landesweit umfangreiche Kontrollen beim Verkauf von Pyrotechnik durchführen.
Brandenburgs Gesundheitsministerin wies noch einmal darauf hin, dass die Belastung der Krankenhäuser und Rettungsdienste bereits jetzt schon sehr groß sei. Durch einen zurückhaltenden und vorsichtigen Gebrauch von Silvesterfeuerwerk werde die Situation im Gesundheitswesen nicht zusätzlich verschärft.
Unfallkrankenhaus rechnet wieder mit mehr Verletzten
Die Ärzte in den Notaufnahmen richten sich darauf ein, dass es nach zwei Jahren ohne Feuerwerksverkauf wieder deutlich mehr Verletzte in der Silvesternacht geben wird. Die Operationskapazitäten im Unfallkrankenhaus Berlin wurden deshalb deutlich erhöht. "Wir gehen davon aus, dass in der Zeit ab etwa 3 Uhr bis in den späten Neujahrsabend durchgehend operiert wird", sagte ein Sprecher des Krankenhauses der dpa.
In normalen Jahren vor der Corona-Pandemie seien stets rund 50 Menschen zu Silvester ins Krankenhaus gekommen, in den letzten beiden Jahren - mit deutlich weniger Feuerwerk - waren es 8 und 15 Patientinnen und Patienten. Die typischen Verletzungen in der Silvesternacht seien abgerissene Finger oder zerstörte Hände nach missglückten Böllereien. Besonders gefährdet seien betrunkene Menschen, die mit Feuerwerkskörpern hantieren würden und Kinder, die an Neujahr Blindgänger aufsammeln und zünden wollen.
Auch DRK ruft zu Vorsicht auf
Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat zum vorsichtigen Gebrauch von Böllern aufgerufen. "Auch wenn viele nach der zweijährigen Pause nun endlich wieder ausgelassen und mit privatem Feuerwerk feiern wollen, sollten Vorsicht und Rücksicht dabei weiter im Vordergrund stehen", erklärte DRK-Bundesarzt Bernd Böttiger am Mittwoch in Berlin. Kinder dürften grundsätzlich keine Böller in die Hände bekommen, Jugendliche unter 18 Jahren sollten umfassend über den Gebrauch aufgeklärt werden.
Das DRK warnte vor dem Kauf von Pyrotechnik aus dem Ausland oder der Verwendung selbstgebauter Böller. Blindgänger dürften zudem niemals erneut gezündet werden, auch müsse stets ein Sicherheitsabstand zum Feuerwerk eingehalten werden. Schwere Verbrennungen, Hand- oder Augenverletzungen, Alkoholvergiftungen und Unterkühlungen sind demnach typische Notfälle in der Silvesternacht. Auch abgerissene Finger kommen vor.
Bei kleineren Verbrennungen sollte die betroffene Stelle gekühlt werden, nicht aber bei großflächigen Verbrennungen, da sonst eine Unterkühlung des Verletzten droht. Bei Handverletzungen sollte die Wunde umgehend steril abgedeckt werden. Abgerissene Finger oder Fingerteile sollten nach Möglichkeit den Rettungskräften übergeben werden. Bei Augenverletzungen sind den Angaben zufolge beide Augen zu verbinden, damit sich das verletzte Auge nicht bewegt.
Parkscheinautomaten werden geschützt
In Berlin-Mitte werden derweil bereits seit Dienstag nach und nach alle rund 2.650 Parkscheinautomaten mit einem Silvesterschutz versehen. Der soll am 1. Januar wieder abgenommen werden, teilte die Bezirksstadträtin Almut Neumann (Grüne) mit. Die Maßnahme diene dazu, die Automaten vor Schäden durch Silvesterböller zu schützen. In dieser Zeit könnten die Parkscheinautomaten nicht benutzt werden.
Autofahrer müssten sich trotz der Einschränkung aber an die Straßenverkehrsordnung halten, hieß es. Statt der klassischen Bezahlmethode sollen sie das Handyparken oder die eigene Parkscheibe nutzen. Der Bezirk hatte schon einmal im Jahr 2019 vor Silvester die Automaten mit einem Schutz versehen, damals waren es noch rund 1.300.
Sendung: rbb24, 28.12.2022, 16 Uhr