Slowblog-Inflation - Kartoffeln, Nudeln oder Brot – was ist von der Inflation am meisten betroffen?
Nicht nur Fleisch und Milchprodukte wurden in der Krise deutlich teurer – sondern auch die klassischen Beilagen. Trotzdem gibt es deutliche Unterschiede zwischen Kartoffeln, Nudeln und Brot. Von Wanda Bleckmann, Sophia Mersmann, Haluka Maier-Borst
Tief durchschnaufen an der Supermarktkasse, so geht es vielen in Zeiten der Inflation. Aber wie viel teurer der Einkauf ist, hängt auch davon ab, wer man ist und was man isst. rbb|24 begleitet darum drei Menschen aus Berlin und Brandenburg, die kaum unterschiedlicher einkaufen könnten. Und schaut sich an, wie und wieso die Inflation bei jedem einzelnen und damit auch ihren Familien so unterschiedlich ist.
Es sind keine einfachen Zeiten für Bäckereien. Gerade als man ein wenig Aufschwung gespürt hatte und auch wieder mehr Handwerksbäckereien verzeichnete, kam die Krise. Mehl ist nun teuer, Energie auch und folglich müsste das Brot doch auch… nein.
Es ist tatsächlich eine kleine Überraschung. Aber im Vergleich zu Nudeln, Kartoffeln oder auch Reis ist der Preis von Brot verhältnismäßig nur moderat gestiegen. Während Nudeln seit Anfang 2022 über 20 Prozent teurer geworden sind, sind es beim Brot nur etwa 17 Prozent.
Und auch wenn unsere Einkäuferin Andrea diejenige ist, die mit am meisten die Inflation im Warenkorb zu spüren bekommt und darum anfängt, beim Brot zu sparen – eigentlich sollte das der kleinste Kostenfaktor sein.
Wie aber kann es sein, dass Brot so billig ist, wenn doch die Bäckereien massiv über die aktuelle Situation klagen? Sind die Zutaten zum Beispiel gar nicht so viel teurer geworden? Das ist nicht der Fall, wie eine grobe Analyse zeigt. Denn typische Zutaten wie Mehl, Milch und Zucker sind deutlich teurer geworden.
Nimmt man noch hinzu, dass die Energiepreise massiv gestiegen sind, die auch den Löwenanteil an den Produktionskosten ausmachen, ist eigentlich klar: Brot müsste deutlich teurer sein. Wieso ist das aber nicht der Fall? Anruf bei Meike Bennewitz vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Sie und ihr Verband fordern einen Härtefallfonds, eine Gaspreis- und eine Strompreisbremse zur Entlastung der Bäckereien. Doch wieso hebt man nicht einfach die Preise an, so wie es in anderen Branchen geschieht?
"Wir als Kleinbetriebe sind stetig in Konkurrenz mit Discountern. Und wenn wir einfach so den Preisanstieg weitergeben, dann gehen die Leute schlicht woanders einkaufen", sagt sie. Und da die Discounter kaum die Preise beim Brot anheben und zudem die Möglichkeit haben, zu geringe Gewinnmargen beim Brot anderweitig auszugleichen, ist die Situation für die Bäckereien verfahren.
Die Bäckereien sind in einer Zwickmühle, genau weil viele Leute schon ohne große Preissteigerungen anfangen, wie Andrea zu reagieren. Nämlich indem sie zum Beispiel im Wechsel eine Woche beim Bäcker und eine Woche beim Discounter Brot kaufen. Und weil Bäckereien diese Menschen nicht ganz an die Discounter verlieren wollen, steigern sie wohl nur geringfügig ihre Preise.
Für Verbraucher:innen bleibt damit Brot wohl weiterhin verhältnismäßig günstig. Die Frage ist aber, wie es den Bäckereien damit künftig gehen wird.
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