Auch Filialen in Berlin und Brandenburg - Verdi ruft Ikea-Beschäftigte deutschlandweit zu Warnstreiks auf

Mo 12.12.22 | 20:10 Uhr
Archivbild: Beschäftigte des Einzelhandels streiken vor den Eingang des Einrichtungshauses Ikea. (Quelle: dpa/K. Gabbert)
Audio: Radio Fritz | 13.12.2022 | Timo Mascheski | Bild: dpa/K. Gabbert

Die Gewerkschaft Verdi hat Tausende Ikea-Beschäftigte zu Warnstreiks für bessere Arbeitsbedingungen aufgerufen. Aufgefordert seien 17.500 Menschen in 54 Einrichtungshäusern in Deutschland, wie Verdi am Montag mitteilte. Der Schritt sei eine Reaktion auf "die Ablehnung jeglicher Verhandlungen zu einem zukunftsweisenden Tarifvertrag".

Sieben Standorte in der Region

Wann genau gestreikt werden solle, werde jeweils in dieser Woche vor Ort entschieden. Die Warnstreiks könnten laut Verdi zu Einschränkungen im Betriebsablauf und Teilschließungen etwa an Kassen oder in Restaurants führen.

Das schwedische Unternehmen betreibt in Berlin (Lichtenberg, Spandau und Tempelhof) sowie in Brandenburg (Potsdam und Waltersdorf) insgesamt fünf Filialen. Hinzu kommen in den Berliner Bezirken Reinickendorf und Pankow zwei sogenannte Planning-Studios.

Verdi fordert Digitalisierungs-Tarifvertrag

Die Gewerkschaft fordert von Ikea bessere Maßnahmen zum Schutz vor Überlastung der Beschäftigten. Der Möbelhändler ist im Umbruch und baut das Digitalgeschäft aus. Ikea ist im Einzelhandel tarifgebunden. Zusätzliche Themen rund um die Digitalisierung seien aber nicht im Flächentarifvertrag geregelt, kritisiert Verdi.

Aus Sicht der Gewerkschaft müssen in einem zusätzlichen Tarifvertrag unter anderem Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, zur Beschäftigungssicherung und zu Weiterbildungen vereinbart werden.

Ikea Deutschland erwirtschafte ein deutliches Umsatzplus, aber das Personal wachse nicht im gleichen Maß, sagte Verdi-Vertreterin Stefanie Nutzenberger. "Die Arbeitsbelastung der Beschäftigten steigt weiterhin erheblich."

Ikea lehnt Verhandlungen ab

Nach Angaben von Verdi wurden die Tarifverhandlungen im Mai 2021 angestoßen. Ikea lehnte nach Gesprächen im Sommer den Tarifvorschlag im November ab. "Nach intensiver Beratung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, bei unserer ursprünglichen Entscheidung zu bleiben und keine Verhandlungen mit Verdi aufzunehmen", teilte Ikea Deutschland mit.

Stattdessen wolle man intern über die notwendigen Vereinbarungen und Regelungen verhandeln. Ikea bemühe sich, die Folgen für Kunden so gering wie möglich zu halten. "Größere Auswirkungen auf unser Weihnachtsgeschäft erwarten wir nicht."

Sendung: Radio Fritz, 13.12.2022, 00:30 Uhr

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