Kritik von SPD und CDU - Berliner Stadtwerke erhöhen Strompreis für rund 21.000 Haushalte
Für knapp zwei Drittel der Stromkunden der Berliner Stadtwerke erhöht sich ab Januar 2023 der Strompreis. Das Unternehmen begründet dies mit erhöhten Einkaufspreisen. Die SPD kündigte an, die Entscheidung überprüfen zu wollen.
Die Berliner Stadtwerke erhöhen ab Januar 2023 den Strompreis. Betroffen sind demnach rund 21.000 Haushalte der 36.000 Kunden insgesamt. Der Preis wird nach Angaben des Unternehmens auf 52,9 Cent pro Kilowattstunde Strom erhöht.
Für manche Kunden wäre das eine Verdoppelung des bisherigen Preises. In den vergangenen Wochen seien die Stromkunden des Unternehmens darüber schriftlich informiert worden. Die nicht betroffenen Verbraucher seien wegen früher abgeschlossener "Treue-Angebote" vor den aktuellen Preiserhöhungen geschützt, hieß es.
Stadtwerke verweisen auf höhere Einkaufspreise
Die Stadtwerke begründen die Preissteigerung mit deutlich erhöhten Einkaufspreisen. "Wir zahlen inzwischen achtmal mehr für Strom", sagte der Sprecher des landeseigenen Unternehmens, Stephan Natz, am Donnerstag dem rbb. "Letztlich geben wir die Marktbedingungen an unsere Kunden weiter, weil es nicht anders geht – aber deutlich später als andere."
Die Berliner SPD kritisierte die Preiserhöhungen als nicht hinnehmbar. "Wir werden überprüfen, was die Grundlage für diese Entscheidung ist, und ich widerspreche dem auch entschieden", erklärte Jörg Stroedter (SPD), Energiepolitiker seiner Partei und Vorsitzender des Beteiligungsausschusses im Abgeordnetenhaus, im rbb.
Stroedter sei besonders verärgert, weil er über die Entscheidung nicht vorab informiert worden sei, obwohl er im Beirat der Stadtwerke sitzt. Diese Preiserhöhung sei in keiner Weise vermittelbar, machte Stroedter klar. "Wir wollen ja gerade mit dem Stadtwerk Konditionen bieten, die besser sind als andere".
CDU: Preisaufschlag nicht gerechtfertigt
Ebenfalls verärgert über den kräftigen Strompreisaufschlag für Stadtwerke-Kunden zeigt sich die CDU. "Das ist nicht gerechtfertigt", sagte Christian Gräff, energiepolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Gräff stellte auch die Berliner Stadtwerke an sich infrage. Es sei ein "Wahnsinn und ein großer Fehler" gewesen, parallel zu bestehenden privaten Unternehmensstrukturen mit "hunderten von Millionen Euro, unfassbar viel Steuergeld" ein eigenes Stadtwerk aufzubauen – das sei "völlig fehl am Platze", so Gräff.
Unterstützung erfahren die Stadtwerke hingegen von Linken-Politiker Sebastian Schlüsselburg. Man habe die Ankündigung über steigende Preise schon versucht "so lange wie möglich hinauszuzögern", sagte Schlüsselburg dem rbb, weil der Beschluss zur Strompreisbremse auf Bundesebene noch nicht da sei. Sobald dieser erfolge, werde die Koalition ihre Pläne über zusätzliche Entlastungen für Stadtwerke-Kunden vorantreiben.
Auch andere Anbieter erhöhen Strompreis
Auch andere Strom-Anbieter haben ihre Preise kräftig angezogen. Green Planet Energy beispielsweise hat seinen Kilowattstundenpreis um die Hälfte angehoben auf 40,9 Cent. Lichtblick verlangt künftig zwischen 75 und 90 Prozent mehr. Auch Vattenfall erhöht zum Februar seine Preise – um rund 25 Prozent. In der Grundversorgung sind dann 41,41 Cent fällig.
Sendung: rbb24, 24.11.2022, 18:00 Uhr