Raffinerie Schwedt -
Die PCK-Raffinerie Schwedt (Uckermark) ist laut Investor, dem russischen Energiekonzern Rosneft, nicht von den Sanktionen gegen Russland betroffen. Das teilte am Dienstag der Kommunikationschef von Rosneft Deutschland, Burghard Wölki, dem rbb mit.
Aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte die EU weitreichende Sanktionen gegen Russland erlassen. Unter anderem wurden russische Banken vom Finanzmarkt abgekoppelt. So wurden große Investitionen im Energiesektor unmöglich gemacht. Rosneft, Gazprom und weitere finanzieren sich über den Kapitalmarkt.
Der russische Energiekonzern hatte im vergangenen Jahr einen Großteil der Erdölraffinerie PCK in Schwedt übernommen. Rosneft hatte das Vorkaufsrecht auf den Erwerb von 37,5 Prozent der Anteile des Mineralöl-Konzerns Shell ausgeübt, so das Unternehmen. Damit werde Rosneft seinen Anteil an PCK von 54,17 Prozent auf 91,67 Prozent erhöhen.
Das PCK ist Verteilstation für Benzin, Diesel, Flugbenzin und weitere Raffinerieprodukte für Deutschland und hält alle Liefervereinbarungen mit den Kunden ein.
Kartellamt genehmigte Deal - Bundeswirtschaftsministerium überprüft dennoch
Das Bundeskartellamt hatte Anfang vergangener Woche, kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, die Übernahme der Shell-Anteile kartellrechtlich erlaubt. Diese Schritt sei erfolgt, so ein Behördensprecher, weil dem Kauf keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken entgegengestanden hätten.
Die kartellrechtliche Zusage wird derzeit jedoch vom Bundeswirtschaftsministerium überprüft. "Mit Bezug auf die Übernahme zusätzlicher Anteile an der PCK Raffinerie GmbH durch die OAO Rosneft wurde ein sogenanntes Investitionsprüfverfahren eingeleitet“, sagte die Ministeriumssprecherin am Samstag dem rbb. Das Ministerium wolle sich aus Datenschutzgründen nicht zu Einzelheiten des Verfahrens äußern.
Per Pipeline mit Russland verbunden
Aktuell sind mehr als 1.100 Menschen in der Raffinerie beschäftigt. Dort endet die Pipeline "Freundschaft" aus Russland, über die Deutschland nach Angaben der Raffinerie zu 25 Prozent mit Rohöl versorgt wird. Rosneft ist der größte russische Ölproduzent. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist Aufsichtsratschef des Staatskonzerns.
Die Raffinerie in der Uckermark verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich zwölf Millionen Tonnen Rohöl und gehört damit zu den größten Verarbeitungsstandorten in Deutschland. 90 Prozent der Versorgung mit Benzin, Kerosin, Diesel und Heizöl in Berlin und Brandenburg wird von PCK sichergestellt. Das bedeutet auch - neun von zehn Autos fahren mit Kraftstoff aus Schwedt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.03.2022, 17:30 Uhr