Personalnot durch Corona - Berliner Charité muss Betten ungenutzt lassen

Sa 06.11.21 | 15:37 Uhr
Ein Zimmer auf der Intensivstation der Charité Campus-Klinik für COVID-19-Patienten (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Die Charité kann ihre 3.000 Betten nach Angaben des Klinikpersonalrats nicht voll auslasten. Grund sei die angespannte Personalsituation. "Derzeit sind 2.500 Betten belegt, wobei wir aktuell eher weniger Pflegepersonal haben als noch vor einem Jahr", sagte der Vorsitzende des Gremiums, Jörg Pawlowski, dem "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt].

"Hintergrund sind erschöpfte Kolleginnen und Kollegen, die wegen des Dauerstresses krank wurden oder den Job gewechselt haben", so Pawlowski. Zudem würden jetzt mehr Intensivbetten benötigt, die wiederum mehr Personal erforderten, welches von Normalstationen dafür abgezogen werden müsste. Planbare Operationen müssten erneut verschoben werden, damit schwerstkranke Corona-Patienten behandelt werden könnten.

Intensivstationen füllen sich mit Corona-Patienten

"Unsere Intensivstationen füllen sich in beängstigender Geschwindigkeit mit Covid-19-Patienten", sagte Pawlowski weiter. Derzeit seien es 50 Männer und Frauen, auf dem Höhepunkt der Pandemie im vergangenen Winter seien es fast 160 gewesen. Es gebe aber auf einigen Stationen mehr Nicht-Covid-19-Fälle als üblich, etwa Herzklappen-Operationen, die bislang wegen der Pandemie verschoben worden seien.

Anfragen aus anderen Bundesländern Frage der Zeit

Zusätzlich gehöre die Charité dem sogenannten Kleeblattnetzwerk an, bei dem ostdeutsche Unikliniken kooperieren. So wurden in der zweiten Welle einzelne Covid-19-Patienten aus Sachsen nach Berlin verlegt. Bislang sind Pawlowski keine formalen Anfragen aus anderen Bundesländern bekannt. Aber mann wisse, dass sich dort auch die Häuser füllten, so dass es eine Frage der Zeit sei, bis die Charité bei der Behandlung von Covid-Patienten um Hilfe gebeten werde, erklärte der Personalrat.

Pawlowski forderte klare Aussagen des Senats zur Verschiebung planbarer Operationen an dem landeseigenen Uni-Klinikum. Außerdem werde vom Bund finanzielle Unterstützung für bewusst nicht belegte Intensivbetten benötigt, sogenannte Freihaltepauschalen. Denn für Operationen, die verschoben werden müssten, werde die Charité von den Krankenkassen nicht bezahlt.

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