Auf 280 Kilometern Länge - ASP-Schutzzaun an der Grenze zu Polen fertiggestellt

Fr 20.05.22 | 20:33 Uhr
Mitarbeiter des Landesbetriebes Forst Brandenburg errichten nahe dem deutsch-polnischen Grenzfluss Neiße einen festen Zaun gegen die Afrikanische Schweinepest. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

Brandenburg meldet Erfolge gegen die Afrikanische Schweinepest und lockert die Regeln in ehemals betroffenen Gebieten. Der 280 Kilometer lange Zaun an der polnischen Grenze soll allerdings stehen bleiben. Dagegen regt sich Protest.

Der 280 Kilometer lange Doppelzaun zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) entlang der Grenze zu Polen ist fertiggestellt. Das gab das Brandenburger Verbraucherschutzministerium am Freitag bekannt. Bereits im vergangenen Sommer war der erste 255 Kilometer lange Zaun errichtet worden.

2.542 nachgewiesene ASP-Fälle

Zudem kann ein Großteil der Schutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) von den betroffenen Landkreisen aufgehoben werden. Betroffen waren die Kreise Oder-Spree, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald. Die Auflagen fallen nun weg, weil in diesen Kreisen keine neuen Fälle der Tierseuche mehr festgestellt worden seien, sagte die Leiterin des ASP-Krisenstabs, Anna Heyer-Stuffer.

Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen wurde in Brandenburg am 10. September 2020 erstmals bestätigt.

Das Kerngebiet ist doppelt eingezäunt worden, zahlreiche Suchaktionen wurden durchgeführt. Landwirte und Jäger, aber auch die Bundeswehr, das Technische Hilfswerk und Mitarbeiter des Landkreises waren im Einsatz. Bei der Suche nach Kadavern halfen zudem spezielle Spürhunde, Drohnen und Hubschrauber.

Dennoch hatte sich die Tierseuche zwischenzeitlich auf acht infizierte Gebiete ausgedehnt, 2.542 ASP-Fälle wurden seither nachgewiesen.

Jäger sollen Wildschweine jagen

In den betroffenen Landkreisen dürfen Landwirte ihre Schweine jetzt wieder im Freien halten. Voraussetzung ist aber, dass die Tierhalter bestimmte Schutzmaßnahmen berücksichtigen, hieß es vom Verbraucherschutzministerium. Eingeschränkt bleibt hingegen der Transport von Hausschweinen aus gefährdeten Gebieten. Dieser sei erst möglich, wenn dort mindestens ein Jahr lang kein ASP-Fall aufgetreten ist.

"Wir haben mehr Licht am Ende des Tunnels bei der ASP-Bekämpfung", sagte am Freitag Anna Heyer-Stuffer, Leiterin des ASP Landeskrisenstabes, dem rbb. Jäger in Brandenburg sollten nun weiterhin helfen, die Wildschweinpopulation zu verkleinern und die Tiere zu jagen. Auch die vorhandenen ASP-Zäune seien weiterhin nötig.

Um den 280 Kilometer langen Zaun an der polnischen Grenze gibt es schon länger Streit. Laut einem Rechtsgutachten, das die Umweltschutzorganisation WWF beauftragt hat, sei der ASP Schutzzaun rechtswidrig. Der Landeskrisenstab sei im Gespräch mit dem WWF, sagte Heyer-Stuffer am Freitag dem rbb. Sie wisse, dass eine entsprechende Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht worden sei. "Da hoffen wir auch auf eine Klärung auf der europäischen Ebene".

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Erkrankung, die für Haus- und Wildschweine fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.05.2022, 18:00 Uhr

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