Folgen des Ukraine-Kriegs
Die Tourismusbranche in Polen hat aufgrund der Pandemie schwere Zeiten hinter sich. Die Lage bleibt angespannt, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg. Viele Tourist:innen sind verunsichert, Hotelbuchungen drastisch gesunken. Von Magdalena Dercz
Es ist eine schwierige Aufgabe, die Konrad Guldon von der Polnischen Tourismus-Organisation zu bewältigen hat. Auf der Tourismusmesse in Köln will er für sein Land werben. Das Problem: Viele ausländische Tourist:innen verzichten seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs auf Reisen nach Polen. "Wir haben beobachtet, dass die Zahl der Hotelbuchungen stark gesunken ist", sagt Guldon dem rbb.
60 Prozent der ausländischen Reisebuchungen für den Aufenthalt in Polen wurden nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs storniert, bei Gruppenreisen waren es sogar 90 Prozent.
Das Problem betrifft ganz Polen, unabhängig von der Entfernung zur ukrainischen Grenze, sagt Agnieszka Maszner vom Vorstand der polnischen Hotelkammer: "Wir erhalten ständig Telefonate von potenziellen Gästen aus dem Ausland, die fragen, wie sicher es in Polen ist, ob wir im Fall eines Angriffs auch Zugang zu Bunkern garantieren können. Wir beruhigen, dass jede Gemeinde in Polen Evakuierungspläne hat für den Fall eines Angriffs."
Auch nach Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Ukrainer:innen fragen ausländische Tourist:innen. Fast drei Millionen Ukrainer:innen leben derzeit in Polen, doch nur ganz selten in Hotels. Zu den Preisen gibt es ebenfalls wenig Erfreuliches – steigende Energiekosten und eine hohe Inflation von fast elf Prozent macht es den von der Corona - Pandemie angeschlagenen Hotelunterkünften nahezu unmöglich, Schnäppchen-Angebote zu unterbreiten.
Dennoch wirbt die Tourismusbranche für ihre Attraktionen. Urlaub in Polen sei sicher, meint auch Janusz Rewers, Tourismusbeauftragter im Marschallamt in Zielona Gora: "Wir laden herzlich zum ersten Mai-Wochenende zum Weinberg Festival ein. Ich bin erstaunt über diese Ängste. Wir hier in der Lebuser Woiwodschaft sind Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, alles funktioniert einwandfrei", versichert Rewers.
Antenne Brandenburg, 27.04.2021, 15:40 Uhr
Beitrag von Magdalena Dercz
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