Helfer im Versorgungs-Einsatz am Bahnhof -
Die Züge sind nicht mehr ganz so voll, doch noch immer haben die Helfer am Bahnhof in Frankfurt (Oder) gut zu tun. Spenden werden nach wie vor gebraucht. Unsicher ist aber wie es mit der Versorgung von Geflüchteten ab Juni weitergeht.
In Frankfurt (Oder) werden pro Tag nach wie vor mehr als 1.000 Menschen von der Bundespolizei gezählt, die aus der Ukraine einreisen. Bis zu zehn Züge halten täglich am Frankfurter Bahnhof. Dort versorgen Helfer direkt am Gleis oder im Zug die Geflüchteten mit Lunchpaketen, Getränken oder Hygieneartikeln.
Während die Züge zu Beginn des Krieges in der Ukraine mit bis zu 10.000 Menschen insgesamt am Tag gefüllt waren, habe sich die Lage am Frankfurter Bahnhof inzwischen etwas entspannt, sagte Stefan Bley von der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg Ost am Dienstag. "Wir haben Züge, da sitzen tatsächlich nur 60 ukrainische Flüchtlinge drin. Wir haben aber auch Züge mit 400 ukrainischen Flüchtlingen. Es kommt immer auf die Tageszeit an - ob es ein Sonderzug ist, wann die in Polen losgefahren sind oder ob sie da übernachtet haben -, so dass man jeden einzelnen Zug betrachten muss. Aber im Schnitt sind wir bei 1.400 bis 1.700 am Tag."
Helfer hoffen auf sichere Zusagen
Insgesamt 65 Mitarbeitende sind demnach für das DRK am Bahnhof im Einsatz. Die Kräfte arbeiten in Voll- und Teilzeit oder auf 450-Euro-Basis. Dazu kommen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die eine Aufwandsentschädigung erhalten.
Wie lange die Helfer noch am Bahnhof tätig seien, sei unklar, erklärte Bley. Bislang werde bis zum 31. Mai geplant. "So sind auch unsere Arbeitsverträge und die anderen Vertragsunterlagen gestaltet." Voraussichtlich am Mittwoch gebe es Gespräche dazu mit dem Innenministerium. "Wir hoffen, dass es dann ein bisschen konkreter wird, weil natürlich das auch für die Personalplanung unheimlich wichtig ist. Die Mitarbeiter stehen bei uns in Lohn und Brot und wollen wissen, ob, wie und wie lange es weiter geht. Insofern hoffen wir, dass wir diese oder spätestens nächste Woche eine Info dazu kriegen."
Weiterversorgung durch Freiwillige?
Seit Mitte März ist die Frankfurter Studentin Linda Fehringer ehrenamtlich am Bahnhof tätig. Die 25-Jährige ist davon überzeugt, dass die Versorgung der Geflüchteten auch zukünftig gesichert ist: "Wir haben aus den letzten zwei Monaten gelernt. Es hat immer funktioniert und ist immer weitergegangen. Wir haben in Frankfurt auch ein paar Vereine, die die freiwilligen Helfer:innen koordinieren. Selbst wenn das DRK ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr da sein sollte und trotzdem noch Hilfe vor Ort gebraucht wird, wird trotzdem noch Hilfe für die ankommenden Flüchtlinge da sein."
Dafür macht sich auch der ortsansässige Verein "Slubfurt" stark. Dieser sammelt Sachspenden für Geflüchtete, darunter Haushaltsgeräte, Kinderwagen und Möbel. Bis zu 1.000 Menschen seien wöchentlich zur Sammelstelle am Brückenplatz gekommen, blickt Vereinsmitglied Richard Engbers zurück. Auch jetzt bräuchten die Menschen beispielsweise andere Kleidung, weil es wärmer werde. "Es gibt hier viele Kinder, und die Mütter haben natürlich die ganzen Hilfsmittel für sie nicht mit dabei. Es gibt hunderte verschiedener Sachen, wo die Nachfrage sehr groß ist."
Derzeit ist die Ausgabestelle am Brückenplatz geschlossen, denn der Verein sucht gerade nach neuen Räumlichkeiten. Voraussichtlich ab der kommenden Woche sollen Spenden wieder abgegeben werden können. Und auch am Frankfurter Bahnhof werden weiterhin Spenden benötigt, da die Spendenbereitschaft zuletzt deutlich zurückgegangen. Benötigt werden dort vor allem Hygieneartikel, Kuscheltiere oder auch Tierfutter.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.05.2022, 16:10 Uhr
Mit Material von Felicitas Montag