Interview | Alba-Kapitän Niels Giffey - "Der Pokal steht bei mir zu Hause auf dem Esstisch"

Mo 29.06.20 | 15:02 Uhr
Niels Giffey auf dem Weg zur Pokalübergabe nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Quelle: imago images/BBL-Foto
Bild: imago images/BBL-Foto

Alba ist zum ersten Mal seit 12 Jahren Deutscher Basketball-Meister. Am Tag nach dem großen Erfolg spricht Kapitän Niels Giffey im Interview über die Titel-Party, die Erfolgsfaktoren, die Alba diese Saison stark gemacht haben, und die Rolle von Trainer Aito.

rbb|24: Niels Giffey, herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft und zum Double in diesem Jahr. Wie war die Nacht nach dem großen Erfolg?

Schon die Fahrt war sehr gut. Wir haben den ersten Zug zurück von München nach Berlin genommen. Da hatten wir im Bordrestaurant schon eine sehr gute Zeit. Es herrschte wirklich eine gute Stimmung, im Zug hatten wir unser eigenes Abteil und konnten da gut feiern. Auch zurück in Berlin haben wir dann noch etwas zum Feiern gefunden - deshalb war die Nacht schon sehr kurz. Ich glaube, ich war erst um 4 Uhr zuhause und musste dann schon wieder um 7 Uhr aufstehen (lacht).

Wer durfte denn den Pokal mit nach Hause nehmen?

Der steht tatsächlich bei mir zuhause auf dem Esstisch.

Wie geht es für Sie jetzt weiter?

Wir treffen uns am Montag nochmal mit der Mannschaft, den Trainern und dem Management. Für den Abend ist noch eine kleine Grillparty geplant.

In den letzten Jahren haben Sie viele Finals verloren. Wie viel bedeutet Ihnen dieser Titel?

Gerade weil wir so viele Jahre daraufhin gearbeitet haben, bedeutet uns allen dieser Erfolg schon sehr viel. Es ist toll, eine solche Mannschaft zusammenzuhaben, die immer wieder die Chance hat, Titel zu gewinnen. Nachdem es lange nicht geklappt hat, ist es top, das jetzt geschafft zu haben. Wir haben einen extrem guten Teamspirit. Es ist uns gut gelungen, im Quarantäne-Hotel und im ganzen Turnier nicht den absoluten Lagerkoller zu bekommen. Es ist schon wichtig, wenn man drei Wochen so eng zusammen ist, immer noch eine gute Stimmung im Team zu haben.

Sie hatten sich im Vorfeld ein bisschen kritisch über den Turniermodus geäußert. Wie war es nun so lange getrennt von der Familie zu sein?

Das war schon schwer. Ich würde es nicht noch einmal machen. Oder zumindest nicht gerne noch einmal. Man muss aber auch sagen, dass die BBL es schon sehr gut gemacht und organisiert hat. Da muss man auch mal ein Lob an alle aussprechen, die dort involviert waren. Aber auch wir als Team haben wirklich das Beste aus der Situation gemacht. Natürlich macht es aber immer mehr Spaß, wenn man gewinnt.

Es war der erste Meistertitel seit zwölf Jahren. Wie traurig macht es Sie, dass Sie diesen besonderen Erfolg nicht mit den Fans feiern konnten?

Es ist schon schade, dass wir nicht die Chance hatten, in einer gefüllten Halle zu feiern. Das werden wir aber zu Beginn der nächsten Saison nachholen.

Welchen Anteil hat Ihr Trainer Aito Garcia Reneses an diesem Erfolg?

Er ist das Herzstück. Er ist eine solche Koryphäe und so besonders. Es ist echt angenehm, mit ihm zu arbeiten.

Ihr Coach hat die Fragen zu seiner Zukunft bei Alba Berlin am Sonntag nach dem Finale ganz galant weggelächelt. Würden Sie sich wünschen, dass er bleibt?

Auf jeden Fall. Es wäre schon sehr schön, mit ihm weiterzuarbeiten. Ich glaube, er genießt das gesamte Projekt Alba, die Stadt Berlin und die Kultur, die wir erschaffen haben. Er mag es schon sehr, hier zu sein. Ich glaube, die Chancen sind sehr gut, dass er bleibt. Bei Aito weiß man aber auch, dass er immer nur das macht, worauf er gerade Lust hat und was er wirklich mit 100 Prozent machen kann.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Uri Zahavi, rbb Sport.

Sendung: rbbUM6, 29.06.2020, 18:00 Uhr

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