Angst vor der AfD, Häme für die FDP - Netzreaktionen auf die Landtagswahl 2019
In den sozialen Medien teilen sich die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen die Aufmerksamkeit. Was die Reaktionen gemeinsam haben: (partei-interne) Glückwünsche sowie Häme und Skepsis. In Brandenburg gab es einen "Schildbürgerstreich".
Wer im Netz nach freudigen Reaktionen auf die Ergebnisse zur Landtagswahl in Brandenburg sucht, kann lange scrollen. Die finden sich vor allen Dingen bei den Parteien, die mit ihren Ergebnissen zufrieden sind.
Robert Habeck (Bundesvorsitzender der Grünen) postet ein Porträt von sich auf Instagram, unter dem er den Grünen in Brandenburg und Sachsen gratuliert. Die Co-Vorsitzende der Bundes-AfD, Alice Weidel gratulierte ebenso sowohl ihren sächsischen als auch ihren brandenburgischen Kollegen. In einem Tweet nannte sie ihre Partei "Volkspartei". In einem weiteren twitterte Weidel: "Im Osten geht die Sonne auf."
Viele Twitter-User zeigen sich indes besorgt über das Wahlergebnis der Brandenburger AfD -
auch Soziologen und Politiker. Heiko Maas, SPD-Außenminister, twitterte gleich nachdem er seinem Parteikollegen Dietmar Woidke zum Wahlsieg gratuliert hatte: "Wir müssen weiter gegen Hetzer und Angstmacher #Gesichtzeigen. Jeder ist einer zu viel in unseren Parlamenten. #Sachsenwahl #Brandenburg".
Beliebt auf Twitter: Die Schildhalterin
In der Berichterstattung über die Ergebnisse der Landtagswahlen war eine Akteurin bei den Twitternutzern besonders beliebt: Als Andreas Kalbitz, AfD-Spitzenkandidat, im ZDF interviewt wurde, hielt eine Frau ein Schild mit der Aufschrift "Rassisten sind keine Alternative" hoch und lief vor dem gläsernen Fenster des Potsdamer Studios hin und her. Sie wird von einigen Usern als "die eigentliche Heldin des Abends bezeichnet".
Verhaltene Reaktionen zur CDU und Linke
Über das eigene Ergebnis von 15,5 Prozent äußerte sich CDU-Spitzenkandidat Ingo Senftleben enttäuscht. In den sozialen Medien bekamen er und seine Partei zunächst kaum Aufmerksamkeit. Die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer twitterte erst um 21:15 Uhr: "Ingo #Senftleben hat in #Brandenburg unter schwierigen Bedingungen für die CDU und für den Wechsel gekämpft. Jetzt geht es darum Brücken zu bauen für eine Regierung der Mitte, um Brandenburg voranzubringen." Wenige Minuten später gratulierte sie Michael Kretschmer (CDU) zur gewonnenen Landtagswahl in Sachsen.
Über die Linke spricht im Netz kaum einer - und auch die offiziellen Social-Media-Kanäle der Partei äußern sich eher zurückhaltend. So heißt es etwa in einem Tweet der Bundespartei: "Wir können mit den Wahlergebnissen nicht zufrieden sein. Aber es geht um die Menschen in Ostdeutschland: sie können nach 30 Jahren marktradiakler Politik sowie Demütigungs- und Treuhanderfahungen nicht zufrieden sein. Da müssen wir ansetzen."
Woidke sorgt für Zuversicht in SPD-Reihen
Die Brandenburger SPD hat gegenüber der Landtagswahl 2014 an Wählerstimmen verloren; im Netz wird Spitzenkandidat Dietmar Woidke von anderen SPD-Politikern trotzdem gefeiert - und das vor allem als Retter vor den "Rechten". Martin Schulz, ehemaliger SPD-Kanzlerkandidat etwa twittert seine Glückünsche mit dem Zusatz "Jetzt wird es weiter aufwärts gehen."
Häme für die FDP
Die FDP verpasste bei der Landtagswahl in Brandenburg den Einzug in den Landtag. Das ist ein Grund für viel Schadenfreude im Netz. Manche User sehen dieses Ergebnis sogar als einzigen Lichtblick der Wahlergebnisse: