Landtagswahl Brandenburg - AfD im Speckgürtel stärker als die Grünen
Der Speckgürtel um Berlin wählt deutlich grüner als der Rest Brandenburgs - trotzdem ist die AfD dort wesentlich stärker. Wichtigster Faktor für das Wahlergebnis bleibt aber die Einwohnerzahl der Gemeinde.
Brandenburg ist ein Land der Gegensätze: Rund um Berlin boomen die Gemeinden, junge Leute ziehen zu, die Wirtschaft floriert. Je weiter man sich aber von der Bundeshauptstadt entfernt, um so ruhiger wird es, viele Gebiete verzeichnen Abwanderung. Die unterschiedlichen Lebensbedingungen haben sich auch bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag im Wahlverhalten niedergeschlagen.
Innerhalb des sogenannten Speckgürtels schnitten die Grünen deutlich stärker ab als im gesamten Bundesland: In den Berliner Umlandgemeinden bekamen sie im Schnitt die Stimmen von 15,5 Prozent der Wähler - in den Berlin-fernen Gebieten hingegen liegt der Schnitt der Grünen bei 7,5 Prozent. Landesweit bekam die Partei 10,8 Prozent der Stimmen.
Noch stärker als die Grünen schneidet im Speckgürtel die AfD ab: 18,9 Prozent wählten sie hier - in den Berlin-fernen Gemeinden war es etwa jeder Vierte (27 Prozent). Landesweit liegt die AfD bei 23,5 Prozent.
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Auch in den Gemeinden, die an Polen grenzen, ist die AfD die stimmenstärkste Partei. Dort haben 28,5 Prozent der Wähler und Wählerinnen ihnen die Stimme gegeben. Auch SPD und Linke schnitten dort überdurchschnittlich ab. Schlecher lief es hier vor allem für die Grünen, die dort nur 6,4 Prozent der Wähler überzeugen konnten.
Grundsätzlich lässt sich zu dem Wahlergebnis der Brandenburger Landtagswahl sagen: Je größer und städischer der Ort, desto höher ist der Anteil der Grünen-Wähler; und auch die Linke und die FDP schneiden hier eher überdurchschnittlich ab. Auf der anderen Seite zeigt sich: Je kleiner die Gemeinde, um so größer der AfD-Anteil.
Zusammengerechnet haben in den vier kreisfreien Städten Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel 15,6 Prozent den Grünen ihre Stimme gegeben. In den Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohnern kam die AfD auf 30 Prozent der Stimmen.
Allerdings waren in den kleinen Gemeinden auch wenig Stimmen zu holen: Insgesamt wurden dort nur knapp 48.000 gültige Stimmen abgegeben, in den vier größten Städten Brandenburgs waren es fast 200.000 Stimmen.