Angepasster Corona-Impfstoff - EU-Behörde EMA macht Weg frei für Omikron-Booster
Viele Impfwillige wollen für ihren nächsten Booster auf einen Corona-Impfstoff warten, der an die Omikron-Variante angepasst ist. Am Donnerstag hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA den Weg für zwei neue Vakzine freigemacht.
Ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat den Weg für zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe freigemacht. Das teilte die EMA am Donnerstagnachmittag in Amsterdam mit.
Die EU-Kommission muss nun noch formal über die Zulassung entscheiden. Wie ein Sprecher der EU-Kommission der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Donnerstagmittag sagte, werde die Brüsseler Behörde die Entscheidung der EMA sehr schnell annehmen. Ob dies noch am gleichen Tag geschehe, sei aber offen.
Angepasste Impfstoffe ab 5. September in Deutschland erwartet
Die EMA-Entscheidung betrifft sogenannte bivalente mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und von dem US-Unternehmen Moderna. Die beiden Vakzine sollen vor dem ursprünglichen Sars-CoV-2 und vor der Omikron-Sublinie BA.1 Schutz bieten. In Deutschland spielen diese Viren mittlerweile keine Rolle mehr. Die Hoffnung ist aber, dass dieser Impfstoff auch gegen die aktuell kursierenden Omikron-Sublinien besser wirkt.
Mit der Entscheidung der EMA und der EU-Kommission ist der Weg frei für die Fortsetzung der Impfkampagne in Deutschland. Bei den Corona-Impfungen plant der Bund für Anfang September den Start mit fortentwickelten Impfstoffen auch für neuere Virusvarianten. Vorbehaltlich der erwarteten EU-weiten Zulassung sollen in den beiden Wochen ab 5. September rund 14 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna kommen, die an die Variante BA.1 angepasst sind. Das geht aus einem Schreiben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hervor.
Sublinie BA.1 in Deutschland bereits verdrängt
Die Variante BA.1 hatte im vergangenen Winter für einen massiven Anstieg der Infektionen gesorgt. Inzwischen hat in Deutschland aber die seit Mitte Juni dominierende Sublinie BA.5 andere Varianten fast vollständig verdrängt. Gleichwohl hatte die EMA zunächst eine Präferenz für die BA.1-Vakzine durchblicken lassen, an denen die Unternehmen schon seit Ende 2021 arbeiteten und von denen erheblich Mengen fertiggestellt sind.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte sich dagegen für angepasste Impfstoffe zur Bekämpfung von BA.4/BA.5. ausgesprochen und den entsprechenden Boostern von Biontech/Pfizer und Moderna am Mittwoch grünes Licht gegeben.
Bisher noch keine Stiko-Empfehlung zu angepassten Impfstoffen
Lauterbach geht davon aus, dass der BA.4/BA.5-Impfstoff Ende September oder Anfang Oktober auch in der EU zugelassen werden wird. Dann werde Deutschland von Biontech und Pfizer ebenfalls "sehr zügig" mit einer ersten Tranche von 9,5 Millionen Dosen beliefert.
Noch gibt es keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu den angepassten Omikron-Auffrischungsimpfungen. Die Stiko empfiehlt bisher eine vierte Impfung allen ab 60 Jahren und rät, nicht auf einen angepassten Impfstoff zu warten und deshalb eine indizierte Impfung zu verschieben. Nach Angaben Lauterbachs beschäftigt sich die Stiko derzeit aber "sehr intensiv" mit den Studiendaten der angepassten Impfstoffe mit dem Ziel, zeitnah zu einer aktualisierten Empfehlung zu kommen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 01.09.2022, 15:20 Uhr