CDU-Vorstoß - Umweltsenatorin Jarasch will Panzer von sowjetischem Ehrenmal nicht entfernen

Di 19.04.22 | 16:55 Uhr
Archivbild: sowjetisches Ehrenmal, Strasse des 17. Juni, Berlin-Tiergarten. (Quelle: dpa/J. Knappe)
Audio: Inforadio | 19.04.2022 | K. Buchmann | Bild: dpa/J. Knappe

Sollten wegen des Kriegs in der Ukraine die Panzer am Sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten entfernt werden? Der Vorstoß einer CDU-Abgeordneten ist in der Berliner Landesregierung auf Skepsis gestoßen.

Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) will das Sowjetische Ehrenmal in Tiergarten aufgrund des Kriegs in der Ukraine nicht verändern. Einen Vorstoß aus der CDU-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses, die Panzer zu entfernen, wies sie zurück.

Hier gehe es um das Gedenken der Toten des Zweiten Weltkriegs, "in dem aufseiten der Roten Armee Soldaten vieler Nationalitäten der Sowjetunion, darunter etliche russische und ukrainische, im Kampf gegen das Nazi-Regime starben." Dieses Gedenken bleibe bedeutsam, auch in seiner historischen Gestalt, erklärte Jarasch.

Die für Umwelt zuständige Senatsverwaltung hat vom Bund die Pflege von Ehrenmalen in Berlin übernommen. Zuvor hatte er im Wiedervereinigungs-Prozess im Rahmen des "Zwei-plus-Vier-Vertrags" zugesichert, sowjetische Ehrenmale zu erhalten. Hierzu zählen auch die Panzer am Sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten, erklärte ein Sprecher des Umweltsenats.

Bung regte an, die Panzer zu entfernen

Zuvor hatte die CDU-Abgeordnete Stefanie Bung angeregt, wegen des Kriegs in der Ukraine die Panzer in Tiergarten zu entfernen. Der russische Angriffskrieg habe den Blick auf das Denkmal verändert, argumentierte sie. Die Rote Armee habe einen wesentlichen Beitrag zur Befreiung vom Nazi-Regime geleistet, schrieb Bung, die eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden ihrer Partei im Berliner Abgeordnetenhaus ist. Deutschland sei vertraglich verpflichtet, Kriegsgräber und Soldatenfriedhöfe zu erhalten.

Heute stünden die Geschütze in Tiergarten aber nicht mehr nur für die Befreiung Deutschlands und Europas vom Nazi-Faschismus durch die Sowjetunion, sondern sie würden "zu Symbolen der aggressiven und territoriale Grenzen und Menschenleben missachtenden Kriegsführung des Putin-Regimes". Die Panzer müssten aus dem Berliner Stadtbild verschwinden. Bung will ihren Vorschlag mit ihrer Fraktion beraten und den Senat auffordern, sich beim Bund dafür einzusetzen, die Geschütze und Panzer zu entfernen.

Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten

Das Ehrenmal an der Straße des 17. Juni erinnert an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten. In der Mitte steht eine Soldatenstatur, rechts und links je ein historischer Panzer. Im hinteren Teil liegen Gräber von rund 2.500 Soldaten. In der Hauptstadt gibt es mehrere Ehrenmale. Im Treptower Park befindet sich etwa ein weiteres und deutlich größeres Sowjetisches Ehrenmal - dort waren über Ostern neue Schmierereien aufgetaucht. Der Bund hatte sich 1990 verpflichtet, sowjetische Denkmäler und Kriegsgräber in Deutschland zu erhalten und zu pflegen.

Sendung: Fritz, 19.04.2022, 12 Uhr

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