Corona-Impfstoffe - Nonnemacher: Vorerst nur noch Termine für Zweitimpfungen
Der Mangel an Corona-Impfdosen macht der Brandenburger Gesundheitsministerin weiter zu schaffen. Zumal die Impfbereitschaft stark steigt. Doch die Engpässe haben zur Folge, dass vorerst nur noch Termine für Zweitimpfungen angeboten werden können.
Bei der Versorgung mit Corona-Impfstoff erwartet die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) keine rasche Entspannung. Die derzeitige Mangelsituation werde voraussichtlich "bis mindestens Ende März" andauern, sagte sie am Dienstagabend im rbb.
Für die drei zugelassenen Impfstoffe gebe es derzeit konkrete Lieferankündigungen bis Mitte Februar. "Und danach ist Black Box". Deshalb würden neue Impftermine nur sehr sparsam ausgegeben, denn jede erste Impfung ziehe eine zweite Impfung nach sich.
Am Mittwoch präzisierte Nonnemacher ihre Aussage zu den Impfterminen: Demnach werden vorerst nur noch Termine für Zweitimpfungen ausgegeben. Sobald neue Impfstoff-Lieferzusagen kämen, ginge die Terminvergabe weiter.
Wenig Impfstoffe, hohe Impfbereitschaft
"Es ist sehr, sehr schwierig. Wir müssen jeden Morgen gucken, was da ist und am Abend Bilanz machen und sehr genau rechnen. Sehr genau gucken, was verbraucht wurde", sagte Nonnemacher weiter. Dazu komme, dass die Impfbereitschaft "steil in die Höhe" gegangen sei. Darüber sei sie sehr glücklich, aber das könne sie nicht bedienen. "Bis so viele Menschen geimpft sind, dass das Infektionsketten unterbricht, ist es Sommer."
Für eine Lockerungs-Debatte ist es nach Nonnemachers Einschätzung angesichts der Infektionszahlen noch zu früh: "Ich halte das für nicht verantwortbar." Die Eindämmungsmaßnahmen müssten - auch angesichts der Virusmutationen - weiter ernst genommen werden.
Merkel: Bis Ende des Sommers Impfangebot für alle Bürger
Wegen der Lieferengpässe hatten sich am Montag Bund und Länder gemeinsam mit Pharmavertretern, Vertretern der EU-Kommission und Experten bei einem Impfgipfel beraten. Nach dem mehrstündigen Gespräch hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Ziel bekräftigt, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot zu machen. Hinzugefügt hatte sie aber auch: "Ich glaube, wir haben heute da auch ein Stück Realismus reinbringen können. Weil Wunder werden da jetzt nicht passieren."
Auch der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte am Dienstag, der Impfstoff werde im ersten Quartal weiter knapp bleiben, das müsse man "ehrlicherweise sagen". Denn die Produktion sei nicht beliebig schnell und umfangreich zu erweitern.
Bislang 75.000 Menschen in Brandenburg geimpft
Zehn Impfzentren sind bislang in Brandenburg eröffnet worden. Das letzte soll am Mittwoch in Kyritz an den Start gehen. Die Zahl der Impfzentren soll weiter erhöht werden, wenn genügend Impfstoff vorhanden ist - geplant ist, dass jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt ein eigenes Impfzentrum bekommt.
Seit Ende Dezember sind in Brandenburg nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 75.000 Menschen geimpft worden. Knapp 14.500 von ihnen haben bereits die zweite Impfung erhalten.
Sendung: Brandenburg aktuell, 02.02.2021, 19.30 Uhr
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