Hotspot Alexanderplatz - Fahrradiebstahl in Berlin liegt wieder auf Niveau wie vor der Pandemie
In der Pandemie hatten wohl auch die Langfinger Pause: Die Zahl der Fahrraddiebstähle in Berlin ging zurück, zwei Jahre lang. Nun aber wird fast schon wieder so oft an Schlössern geflext und geknackt wie 2019 - und die Schadenssumme steigt auch.
In Berlin werden wieder fast so viele Fahrräder als gestohlen gemeldet wie vor der Pandemie. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Vasili Franco (Grüne) hervor, die dem rbb vorliegt. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlschranke] berichtet.
Demnach wurden zwischen Januar und Juni dieses Jahres 12.490 Fahrräder geklaut, 30 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. 2019, im Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, waren es im gleichen Zeitraum 12.887 Räder. 2020 und 2021 lagen die Zahlen deutlich niedriger.
Alex, Alt-Treptow und Chamissokiez sind Hotspots
Zu den Diebstahl-Hotspots in Berlin gehören der Alexanderplatz (123 gestohlene Räder), Alt-Treptow in Treptow-Köpenick (121) und der Chamissokiez (110) sowie der Wrangelkiez (109) in Friedrichshain-Kreuzberg.
Die Aufklärungsquote der Polizei ist auf 4,6 Prozent gestiegen, liegt aber immer noch sehr niedrig. "Die Bekämpfung des Fahrraddiebstahls muss eine höhere Priorität im Polizeialltag bekommen“, kritisierte der Grünen-Abgeordnete Franco. "Bisher ist es mehr oder weniger dem Zufall überlassen, ob ein Diebstahl aufgeklärt wird."
Zudem ist laut Polizei die Schadenssumme weiter gestiegen: Lag sie 2019 noch bei insgesamt rund 20,5 Millionen Euro, ist sie bis 2021 auf 22 Millionen Euro angewachsen. Auch der durchschnittliche Schaden für die einzelnen Fahrradbesitzer ist größer geworden: 2019 waren es noch 730 Euro, 2021 bereits 890 Euro. Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor.
Sendung: rbb24 Abendschau, 29.07.2022, 19:30 Uhr