Zensus 2022 - "Im schlimmsten Fall macht mir einfach jemand die Tür zu"

So 15.05.22 | 12:52 Uhr
Symbolbild: Passanten gehen über die Straße. (Quelle: dpa/Edith Geuppert)
Audio: Inforadio | 15.05.2022 | K. Buchmann | Bild: dpa/Edith Geuppert

Der Zensus 2022 steht vor der Tür. 700.000 Menschen aus Berlin und Brandenburg werden befragt und sollen Auskünfte zu ihrem Leben erteilen. Eringa Niederland ist einer der Befragerinnen - und auf genervte Teilnehmer vorbereitet. Von Ismahan Alboga

Ab Montag geht es für Eringa Niederland los. Die 65-jährige Potsdamerin ist offizielle "Erhebungsbeauftragte". Sie wird Interviews für den Zensus 2022 durchführen. Gefragt wurde die ehemalige Datenbearbeitungs-Kauffrau von der Stadt, weil sie mal Wahlhelferin war. Und sie hat zugesagt: "Statistische Daten sind wichtig", findet sie.

In Brandenburg gibt es 19 Erhebungsstellen

Für die Organisation und Durchführung der Volkszählung in Potsdam ist eine Zensus-Erhebungsstelle in der Stadtverwaltung eingerichtet worden. Sie ist eine von 19 Erhebungsstellen im Land Brandenburg. Bereits seit September vergangenen Jahres arbeiten sechs eigens eingestellte Mitarbeiter an der Vorbereitung des Zensus.

Die Leiterin Christine Dümmler und ihre Mitarbeiter kümmern sich um die 115 ehrenamtliche Erhebungsbeauftragten in der Landeshauptstadt. Insgesamt werden 3.000 von ihnen im Land Brandenburg gebraucht. Christine Dümmler erzählt, dass nur die kreisfreien Städte genügend ehrenamtliche Helfer hätten: "Wir suchen noch vereinzelt Leute, aber die Landkreise suchen noch tatsächlich sehr angestrengt nach Erhebungsbeauftragten."

Interviewtermine innerhalb von vier bis sechs Wochen

Eringa Niederland bekommt eine Tasche voller wichtiger Unterlagen überreicht. Diese sind personalisiert, deshalb ist die Tasche mit einem Zahlenschloss versehen. Die Unterlagen darin müssen verschlossen aufbewahrt werden. Ab Montag wird sie an 20 Adressen Informationsbriefe verteilen.

Zum eigentlichen Befragungstermin will sie dann wiederkommen. Die Interviews sollen in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen nach dem Stichtag 15. Mai stattfinden. Auf mögliche Widerstände ist sie vorbereitet, sie hofft Skeptiker noch überzeugen zu können.

Selbst der Oberbürgermeister muss an die Tür klopfen

"Im schlimmsten Fall macht mir einfach jemand die Tür zu und sagt: 'Nee Schluss!' Dann bin ich raus. Da kann ich ja nicht mehr viel tun."

Die Potsdamer Erhebungsstelle sei nach außen abgeschottet. Das bedeutet unter anderem, dass außer den eigens dafür eingestellten Mitarbeitenden niemand Zutritt zu den Räumen der Erhebungsstelle hat. "Selbst der Oberbürgermeister muss an die Tür klopfen”, sagt Christine Dümmler. Die ausgefüllten Fragebogen sollen hier dann auch sicher gelagert werden. Informationen würde die Erhebungsstelle mit anderen Behörden nicht teilen, versichert Leiterin Dümmler.

Grafik: Volkszählung - Zensus 2022. (Quelle: rbb)

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.05.2022, 19:30 Uhr

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