Ermittlungen wegen krimineller Geschäfte - 40 Anklagen nach Encrochat-Entschlüsselung in Berlin erhoben

Sa 14.05.22 | 12:06 Uhr
Polizeibeamte stehen vor einem Gebäude in einem Gewerbegebiet in Weißensee. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Rund zwei Jahre nach der Entschlüsselung von Daten des Messengerdienstes Encrochat hat die Berliner Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben bislang in 40 Fällen Anklage erhoben.

Mehr als 100 weitere Verfahren mit mindestens einem identifizierten Verdächtigen seien noch anhängig, teilte die Behörde mit. In weiteren neun Fällen müsse der Täter noch ermittelt werden.

37 Verfahren mussten eingestellt werden

Allerdings hat die Staatsanwaltschaft bislang auch bereits 37 Verfahren eingestellt, weil es nicht gelang, die Täter zu ermitteln oder der Tatverdacht nicht ausreichend war. Insbesondere die Identifizierung der Verdächtigen sei schwierig angesichts der oft sehr rudimentären Chatnachrichten, "gepaart mit milieubedingtem Jargon", hieß es.

Encrochat stellte Geschäftsbetrieb ein

Die Verschlüsselungssoftware Encrochat war von Kriminellen zur Abwicklung illegaler Geschäfte genutzt worden. Der Dienst galt wegen seiner aufwendigen Verschlüsselung als nicht zu knacken. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich gelang es jedoch im Frühjahr 2020, Millionen geheimer Daten abzuschöpfen. Dies führte zu zahlreichen Verhaftungen in ganz Europa.

Allein in Berlin geht es laut Staatsanwaltschaft um rund 1,6 Millionen Chatnachrichten und knapp 750 Nutzer. Mit etwa 15 Prozent stammten überproportional viele Encrochat-User aus Berlin, hieß es. Seit Jahresbeginn gibt es bei der Behörde eine Schwerpunktabteilung für diese Verfahren, um die Datenflut bewältigen zu können.

Nach den Enthüllungen und ersten Festnahmen stellte Encrochat seinen Geschäftsbetrieb ein.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.05.2022, 11:00 Uhr

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