Gewalt im Straßenverkehr - Hauptverdächtiger in Neuköllner Anschlagsserie in anderem Fall verurteilt

Mo 21.02.22 | 22:36 Uhr
Ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Amtsgericht Tiergarten".
Bild: dpa / Jordan Raza

Einer der Hauptverdächtigen der rechtsextremen Brandanschlagsserie in Berlin-Neukölln ist am Montag zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden, allerdings in einem anderen Verfahren. Der 39-Jährige hatte gestanden, einen Taxifahrer in Steglitz im Streit angegriffen zu haben. Ein 34-jähriger Mitangeklagter wurde zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Der Hauptangeklagte wurde vom Amtsgericht Tiergarten wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung, Nötigung und eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens schuldig gesprochen. Er hatte den Taxifahrer mit der Faust geschlagen und fremdenfeindlich beleidigt. Neben der Bewährungsstrafe wurde gegen ihn eine Führerscheinsperre von einem Jahr und neun Monaten verhängt. Dem 56-jährigen Taxifahrer muss er außerdem 1.000 Euro zahlen.

Taxifahrer mehrfach geschlagen und beleidigt

Der Täter hatte mit seinem Auto dem Taxifahrer zunächst eine Durchfahrt blockiert, anschließend hätten beide Angeklagte den Taxifahrer beschimpft, heißt es weiter im Urteil. Der 39-Jährige habe dann mit einem Schlagstock gegen das Bein des Taxifahrers geschlagen. Anschließend sei er weggefahren, der Taxifahrer folgte ihm. Auf der Flucht sei der Verurteilte mit bis zu 111 km/h durch die Innenstadt gerast, erklärte das Gericht.

Dann habe er gehalten, den Taxifahrer als "Kanacken" beschimpft und ihm einen Faustschlag gegen den Kopf versetzt. Sein Beifahrer habe das Opfer am Hals gepackt, heißt es. Der Taxifahrer hatte als Zeuge im Prozess ausgesagt, nach der ersten Auseinandersetzung und dem Schlag gegen seinen Oberschenkel das Auto der Täter verfolgt zu haben. An eine rassistische Äußerung konnte er sich nicht erinnern, die Tat belaste ihn körperlich und psychisch bis heute.

Auch Hauptverdächtiger in rechtsextremer Anschlagsserie

Die Angeklagten hatten ihre Tat im Prozess gestanden und um Entschuldigung gebeten. Der Hauptangeklagte saß vor dem Urteil dreieinhalb Monate in Untersuchungshaft. Sein Anwalt gab an, dass ihn das beeindruckt haben soll. Der Mann war bis dahin nicht vorbestraft. Die Staatsanwaltschafts hatte im Prozess eine Gefängnisstrafe gefordert.

Der 39-Jährige ist auch einer der beiden Hauptverdächtigen in der rechtsextremen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln zwischen 2016 und 2019. Das Berliner Landeskriminalamt rechnet der Serie mehr als 70 Taten zu, darunter Brandstiftungen und Sachbeschädigungen. Opfer waren Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus engagierten. Die beiden Verdächtigen waren seit Jahren im Fokus der Polizei und wurden im August 2021 angeklagt wegen zweier Brandstiftungen.

Sendung: Abendschau, 21.02.2022, 19:30 Uhr

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